Machtkampf um die Führungsjobs der Stadt Wien

Machtkampf Fuehrungsjobs Stadt Wien
Machtkampf Fuehrungsjobs Stadt Wien(c) Robert Jaeger
  • Drucken

Das Führungsduo der Wien Holding liegt im Clinch, wird aber nicht abgelöst. Ex-Stadtwerke-Chefin bekommt Konsulentenvertrag.

Unbeachtet von der Öffentlichkeit stehen in Wien Personalentscheidungen an zwei zentralen Schaltstellen der Stadt an – mit einigem Konfliktpotenzial. Konkret geht es um das wirtschaftliche Herz der Stadt. Nämlich um die Wien-Holding und die Wiener Stadtwerke.

Zur Wien-Holding. Dort leiten Peter Hanke und Sigrid Oblak die rund 75 Wirtschaftsunternehmen der Stadt – von Theatern bis zum Wiener Hafen. Die Geschäftsführerverträge sind ausgelaufen, die planmäßige Ausschreibung abgeschlossen, beide haben sich wieder beworben. Nur: Die Harmonie zwischen Hanke und Oblak ist gestört. Im Rathaus formulieren es manche dramatischer: Es gebe seit einiger Zeit einen regelrechten Krieg zwischen Hanke und Oblak. Wegen des Konflikts gehe seit einem Jahr nichts weiter, die Holding sei nur mehr mit sich selbst beschäftigt.

Auslöser der Dissonanzen: Dem Vernehmen nach hat Oblak versucht, ihre Macht in der Holding auszubauen. „Sie hat sich massiv in Hankes Bereiche eingemischt“, ist zu hören. Hanke soll davon naturgemäß wenig begeistert gewesen sein und sich gewehrt haben – es tobt also ein Kampf um die Führung. Auch soll die als sehr ehrgeizig beschriebene Holding-Chefin öfter umstrittene Entscheidungen getroffen haben, die für Unruhe sorgten. Eine Umstrukturierung musste vom Holding-Vorstand zum Wohle des Unternehmens sogar abgedreht werden, ist zu hören. Auch Bürgermeister Michael Häupl sei auf Oblak nicht besonders gut zu sprechen, heißt es in der SPÖ: Sie sei zwar arbeitsam, hinterlasse aber leider oft verbrannte Erde.

Trotz allem soll der Vertrag von beiden verlängert werden. Hanke, mit dem Häupl sehr zufrieden ist, wird sowieso nicht infrage gestellt. Bei Oblak mischt sich das Stadtoberhaupt nicht ein. Sie verfügt außerdem über ein gutes Netzwerk. Der wichtigste Punkt, wie im Rathaus argumentiert wird: Es wäre heikel, eine Frau an der Spitze eines städtischen Konzerns abzulösen – gerade nach dem Fall Payr (siehe im Folgenden). Außerdem sei das Verhältnis Hanke/Oblak noch nicht total zerstört. Passiert kein Umsturz, wird damit das alte Holding-Duo auch das neue sein.

Die zweite Personalentscheidung betrifft die Wiener Stadtwerke. Wie „Die Presse“ berichtete, wird der Vertrag von Gabriele Payr als Stadtwerke-Chefin nicht verlängert. Denn Wirtschaftsstadträtin Renate Braunerwar mit der Performance von Payr nicht gerade glücklich – diese hatte die Stadtwerke nicht im Griff. Der Abschied von Payr ist zwar noch nicht offiziell, aber intern wurde schon eine verträgliche Lösung gefunden. Zumindest für Payr. Sie wird nach „Presse“-Informationen einen Konsulentenvertrag bei der Stadt erhalten, bleibt der städtischen Wirtschaft erhalten. Wer Payr nachfolgt, ist unklar. Es ist aber bekannt, dass Brauner wieder eine Frau an der Spitze der Stadtwerke möchte.

martin.stuhlpfarrer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.07.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.