Die zwei getöteten Männer dürften in den Handel mit illegalem Diesel involviert gewesen sein.
Wien. Fast zwei Wochen nach der Explosion einer Handgranate und zwei Toten in einem Auto in Wien-Ottakring ist die Polizei weiter auf der Suche nach den Hintergründen. Ein bosnischstämmiger Österreicher war am 11. Jänner am Steuer eines BMW erschossen worden, eine danach gezündete Handgranate tötete auch den deutschen Beifahrer.
Eine mögliche Spur zu den Motiven des Verbrechens führt über illegale Geschäfte: Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt schon seit Dezember 2013 gegen den durch die Explosion getöteten deutschen Geschäftsmann wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung bei Dieselimporten. Dabei geht es um nicht versteuerte Importe und den Verkauf des Treibstoffs.
Polizeisprecher Johann Golob sprach am Donnerstag von einer „Dimension von 600.000 bis 700.000 Euro, beim Landesgericht Wien sei ein Finanzstrafverfahren anhängig. In die Ermittlungen ist laut Golob auch die Wirtschaftspolizei involviert. Die beiden Opfer – neben dem Deutschen ein SPÖ-Politiker aus Mondsee, der eine Spedition betrieb – hatten Unternehmen gegründet. Laut Polizei besteht ein ganzes Firmengeflecht, das durchleuchtet werden muss. „Es ist noch nicht alles aufgedröselt“, sagte Golob.
Das würde sich auch mit den Erkenntnissen jener Ermittler aus Salzburg und Oberösterreich decken, die der sogenannten „Diesel-Mafia“ schon länger auf der Spur sind. Die beiden Getöteten dürften Teil eines Netzwerks gewesen sein, das auch in Deutschland aktiv ist. Mit illegalem Diesel, der unter der Hand an Tankstellen verkauft wird, lassen sich laut Insidern bis zu 60.000 Euro pro Tag verdienen.
Wer aber im aktuellen Mordfall in dem BMW den aus Bosnien stammenden Mondseer erschossen hat und wie es zur Explosion der Handgranate in dem Auto kam, ist weiter nicht bekannt.
(APA/Red.)