Mutmaßlicher Vierfachmörder aus Russland verhaftet

Der 38-Jährige hielt sich unter falscher Identität in Wien auf. Er soll im Raum Nowosibirsk eine Gruppe von Auftragsmördern geleitet haben.

Ein mutmaßlicher Auftragskiller ist am Dienstagnachmittag in Wien-Landstraße nach fünfjähriger Flucht verhaftet worden. Beamte des Bundeskriminalamts (BK) und des Einsatzkommandos Cobra erwischten den 38-jährigen Anatoly R. in der Landstraßer Hauptstraße. Er wurde von russischen Behörden gesucht, weil er im Raum Nowosibirsk eine Gruppe von Auftragsmördern geleitet haben soll.

Laut BK-Sprecher Mario Hejl wurde Anatoly R., Spitzname "Celentano", von seiner Festnahme völlig überrascht und leistete keinen Widerstand. Der 1,90 Meter große Verdächtige soll zwischen 1997 und 2004 in Nowosibirsk an der Ermordung von zumindest vier Personen beteiligt gewesen sein. Darüber hinaus wird ihm ein Mordversuch vorgeworfen, außerdem dürfte er zumindest ein Mordkomplott geschmiedet haben.

Die Aktion erfolgte nach intensiver Zusammenarbeit zwischen dem BK-Büro für Organisierte Kriminalität, Interpol Moskau und der Polizei in Nowosibirsk. Wie die Ermittler auf die Spur des 1,90 Meter großen Mannes kamen, wollte Hejl nicht im Detail sagen. "Celentano" war 2009 aus Russland geflüchtet und soll sich zumindest seit 2011 in Wien aufgehalten haben. Dem BK-Sprecher zufolge soll er legale Aufenthaltsdokumente besessen haben und auch gemeldet gewesen sein, aber unter falscher Identität, für die er gefälschte Papiere vorgewiesen hatte.

Baldige Auslieferung erwartet

Die russischen Behörden suchten Anatoly R. mit internationalem Haftbefehl. "Celentano" soll die Killergruppe von 1997 bis 2004 geleitet haben. Sein Boss wiederum soll der mutmaßliche Dieb im Gesetz - so werden die Paten der russischen Mafia genannt - Alexander T. gewesen sein. Dieser soll sich wiederum zumindest einige Zeit lang bester Beziehungen zu Politikern der Region Nowosibirsk erfreut haben. Russischen Medienberichten wurden Alexander T. und sieben Mitbeschuldigte bereits vor Gericht gestellt, unter anderem wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, Mordes und zahlreicher weiterer Delikte. T. wurde bereits im Dezember 2012 zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt.

Anatoly R. saß am Mittwoch in der Justizanstalt Josefstadt in Auslieferungshaft. Bei seinen Einvernahmen gab er sich eher schweigsam. Laut Hejl war es Gegenstand der weiteren Ermittlungen, was er während seines Aufenthalts in Wien getan hat und ob er auch hierzulande für Straftaten in Frage kommt. Prinzipiell sei davon auszugehen, dass der 38-Jährige so bald wie möglich an die russischen Behörden ausgeliefert wird.

(APA)

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