Häupl sieht Protest bei Wiener Linien kritisch

Archivbild:  Wiens Bürgermeister Michael Häupl
Archivbild: Wiens Bürgermeister Michael Häupl APA/ROLAND SCHLAGER
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Morgen stehen die öffentlichen Verkehrsmittel in Wien von 4 bis 6.30 Uhr still, weil die Mitarbeiter für mehr Sicherheit protestieren. Die Stadtpolitik versteht das Anliegen, kritisiert aber die Mittel des Protests.

Wiens Bürgermeister Michael Häupl sieht die für morgen, Mittwoch, angekündigte Betriebsversammlung bei den Wiener Linien kritisch. Von 4.00 Uhr bis 6.30 Uhr soll durch die Protestveranstaltung der Betrieb der öffentlichen Verkehrsmittel für mehr als zwei Stunden lahmgelegt werden. "Das Anliegen ist berechtigt, aber ob das Mittel das geeignetste ist, will ich dahingestellt lassen", erklärte Häupl am Dienstag. Die Mitarbeiter fordern in der Betriebsversammlung mehr Sicherheitsmaßnahmen für das fahrende Personal, nachdem Chauffeure zuletzt mehrmals attackiert worden waren.

"Damit signalisiert man den Menschen, die nichts dafür können - nämlich den Fahrgästen -, dass das auf ihrem Rücken ausgetragen wird", so Häupl weiter. Stattdessen verwies der Bürgermeister auf die bereits zurückgegangene Anzahl an Übergriffen und plädierte dafür, die Sicherheitsmaßnahmen für Mitarbeiter wie die Videoüberwachung der Stationen und abgetrennte Fahrerkabinen in Straßenbahnen schneller umzusetzen. Denn diese hätten sich schon bewährt: Von 2012 auf 2013 habe sich die Anzahl der Übergriffe bereits um 23 Prozent reduziert, insgesamt habe es im vergangenen Jahr 77 Vorfälle gegeben.

"Die Maßnahmen sind bereits eingeleitet, jetzt sollen sie beschleunigt werden", meinte Häupl. "Denn natürlich ist jeder Übergriff einer zu viel." Neue Garnituren werden bereits mit etwa der abgetrennten Kabine ausgestattet. Er hoffe, dass die Um- und Aufrüstung innerhalb der Verkehrsbetriebe bis 2016 abgeschlossen sei.

Nur Badner Bahn und Schnellbahn regulär unterwegs

Bis 6.30 Uhr stehen am Mittwoch U-Bahnen, Busse und Straßenbahnen still, auch für "geraume Zeit" nach der Versammlung rechnen die Wiener Linien noch mit Beeinträchtigungen im gesamten Netz. Denn die regulären Intervalle können nur nach und nach wieder hergestellt werden.

"Bei der U-Bahn wird das sicher am schnellsten gehen", meinte ein Sprecher der Wiener Linien am Dienstag. Bei Bus und Straßenbahn ist dagegen mit längeren Wartezeiten und Unregelmäßigkeiten zu rechnen. Auch wenn die Wiener Linien auf gewissen Strecken einen Bus-Notbetrieb zur Verfügung stellen, könne dieser keine gesamten U-Bahn-Linien ersetzen, wie der Sprecher betonte.

Der Appell an die Fahrgäste lautet daher: Auch wer kurz nach 6.30 Uhr unterwegs ist, sollte sich noch nach Alternativen umsehen. Sowohl die Badner Bahn als auch die Schnellbahn sind regulär unterwegs. Wer kann, sollte sich zudem den Umstieg auf Fußwege, Fahrrad oder den Pkw überlegen. Die Wiener Linien raten zudem, Fahrgemeinschaften zu bilden.

(APA)

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