Ein Unbekannter färbte die Gedenktafel des Russendenkmals am Schwarzenbergplatz. Der Sprayer wurde von Passanten überrascht und flüchtete.
Die Auseinandersetzungen in der Ukraine haben sich offenbar auch auf Wien ausgewirkt: In der Nacht auf Donnerstag wurde die Gedenktafel des Russendenkmals am Schwarzenbergplatz beschmiert, und zwar in den Landesfarben der Ukraine. Außerdem wurde die Steinwand des Denkmals mit Farbbeuteln beworfen. Der Sprayer wurde von Passanten überrascht und flüchtete. Die alarmierte Polizei fand am Tatort nur noch zwei Spraydosen, eine Sofortfahndung verlief negativ. Die Farbe wurde am Donnerstag entfernt, wegen des möglichen politischen Hintergrundes ermittelt nun das Landesamt für Verfassungsschutz.
Das Russendenkmal war in der Vergangenheit bereits mehrmals beschmiert worden. Ebenfalls am Vorabend des 8. Mai gab es im Jahr 2011 einen ähnlichen Vorfall mit schwarzer Farbe. Auch am 13. April 2012 kam es zu einem Farbanschlag auf das "Russendenkmal", wie es im Volksmund genannt wird. Damals handelte es sich um den 67. Jahrestag der Befreiung Wiens durch die Rote Armee im Zweiten Weltkrieg.
Mit dem "Heldendenkmal der Roten Armee", wie das Russendenkmal offiziell heißt, wird der sowjetischen Soldaten gedacht, die bei der Befreiung des Landes im April 1945 von der Nazi-Herrschaft ihr Leben gelassen haben. Nach sowjetischen Angaben fielen allein im Kampf um Wien 18.000 sowjetische und 19.000 deutsche Soldaten.
Das Denkmal wurde vom Architekten S. G. Jakowiew und vom Bildhauer M. A. Intazarin gestaltet. Die Enthüllung erfolgte am 19. August 1945 mit Ansprachen von Vertretern des Kommandos der Roten Armee, Staatskanzler Karl Renner, Staatssekretär Ernst Fischer, Staatssekretär Leopold Figl und Wiens Bürgermeister Theodor Körner. Seitdem steht das Denkmal unter der Obhut der Stadt Wien.
(red./apa)