Häupl: Mopeds auf der Busspur

(c) APA/HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER)
  • Drucken

Wiens Bürgermeister Michael Häupl möchte die Busspuren für Mopeds und Motorräder freigeben. Der ÖAMTC sieht das skeptisch.

Wien. Es ist ein nicht ganz neuer Vorschlag, diesmal kommt er aber sozusagen von oberster Stelle: Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) möchte die Busspuren in der Stadt für Motorräder und Mopeds öffnen. „Natürlich muss das kommen, die Motorrad- und Mopedfahrer behindern ja niemanden auf den Busspuren“, wird Häupl in der „Krone“ zitiert. Vom grünen Koalitionspartner kommt Zustimmung – immerhin ist die Mitbenutzung der Busspuren durch Motorräder eine (alte) grüne Forderung. Derzeit dürfen diese neben den Bussen der Wiener Linien nämlich nur Fahrradfahrer und Taxis mitbenutzen, immer wieder sieht man allerdings auch Motorradfahrer, die die Busspuren verbotenerweise nutzen.

Über den Sommer soll die MA 46 (Verkehrsangelegenheiten) nun untersuchen, welche Busspuren für die Mitbenutzung von Zweirädern infrage kommen: Einen offiziellen Auftrag dazu gebe es noch nicht, heißt es von der MA 46, einer Prüfung stehe aber nichts im Weg. Tatsächlich hat die MA 46 in der Vergangenheit bereits sämtliche Wiener Busspuren dahin gehend überprüft: Damals kam man zu dem Schluss, dass nur zehn Busspuren (drei davon etwa in Favoriten, drei in der Donaustadt) geeignet sind, um sie auch für Motorrad- und Mopedfahrer freizugeben. Etwa, weil dort die Buslinien in nicht sehr dichten Intervallen verkehren.

Ob man nun bei der neuerlichen Überprüfung zu einem anderen Ergebnis kommt, ist fraglich. Die Gegebenheiten könnten sich aber wegen „Umbauten oder anderen verkehrsorganisatorischen Maßnahmen geändert haben“, sagt die MA 46.

Dass alle Busspuren freigegeben werden, bezweifelt etwa ÖAMTC-Jurist Martin Hoffer, der Häupls Vorstoß generell skeptisch gegenübersteht. „Wenn man Busspuren für Motorräder freigeben könnte, wären sie schon freigegeben“, meint er. Hoffer sieht die Maßnahmen nicht nur aus Lärmschutzgründen (je schneller ein Motorrad, desto lauter) kritisch.

Tempo 50 auf der Busspur

Gerade in den innerstädtischen Bezirken sei es bedenklich, Motorrädern auf der Busspur ein schnelleres Vorankommen zu ermöglichen. Auf Straßen wie der Burg- oder Neustiftgasse, auf denen für den Individualverkehr Tempo 30 gilt, „ist es kaum zu rechtfertigen, dass die lauteren Motorräder auf der Busspur plötzlich schneller fahren dürfen als die leiseren Pkw, denn auf der Busspur gilt Tempo 50.“ Dass die Mitbenutzung auf den zehn bereits freigegebenen Busspuren problemlos funktioniert, liegt für Hoffer vor allem daran, dass es dort eine geringere Verkehrsbelastung gibt und die dortigen Buslinien in langen Intervallen verkehren.

Bei den Wiener Linien will man den Vorschlag des Bürgermeisters nicht weiter kommentieren. „Der Vorschlag liegt nun auf dem Tisch, und man wird sich das im Einzelfall anschauen“, sagt ein Sprecher. Auf den bereits für Motorräder geöffneten Busspuren habe man bisher keine negativen Erfahrungen gemacht.   (mpm)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.07.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.