Gefängnis Josefstadt wird saniert: Wohin mit den Häftlingen?

Justizanstalt Wien-Josefstadt
Justizanstalt Wien-JosefstadtClemens Fabry
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Das Gefängnis Josefstadt wird saniert, rund 300 Häftlinge müssen deshalb in rund fünf Monaten verlegt werden. Derzeit weiß aber niemand, wohin.

Wien. Exakt 1189 Insassen saßen mit Stichtag Donnerstag in Österreichs größtem Gefangenenhaus, der Justizanstalt Wien-Josefstadt. Ausgerichtet ist das chronisch überfüllte Gefängnis für genau 921 Insassen. „Wir sind immer überbelegt“, sagt Anstaltsleiterin Helene Pigl der „Presse“. So weit, so bekannt. Doch nun taucht ein besonderes Problem auf: Bis 2022 wird die Anstalt stufenweise saniert, rund 300 Häftlinge müssen ab Anfang 2015 verlegt werden. „Denn dann wird ein ganzer Trakt wegen der Renovierungsarbeiten abgeriegelt“, so Pigl: „Aber wir wissen heute noch nicht, wo die 300 Personen hinsollen.“ Noch sei der Anstalt vom Justizressort „kein Platz zum Aussiedeln“ zugewiesen worden. Ob dies doch noch passiert, oder ob sich die in kleineren Bereichen, nämlich im Keller des Gebäudes, bereits begonnene Sanierung schon Anfang 2015 erstmals verzögern wird, bleibt also abzuwarten.

Mit anderen Problemen kämpft Peter Bevc, Leiter der Justizanstalt Klagenfurt. Gegenüber dem ORF Kärnten hatte ein Häftling schwere Vorwürfe erhoben. In der Anstalt soll es zu Vergewaltigungen durch Häftlinge gekommen sein, ein Gefangener hätte mit Duldung mehrerer Beamte einen regen Schwarzhandel aufgezogen, es hätte auch einen Mordversuch gegeben.

Nun ermittelt dort die Staatsanwaltschaft. Bevc bestätigte gegenüber dem ORF einen sexuellen Übergriff, der bereits angezeigt worden sei – weitere Fälle seien ihm nicht bekannt, so Bevc, der auch erklärte: Der behauptete Mordversuch sei nachweislich ein Selbstmordversuch gewesen – der betreffende Häftling sei zu diesem Zeitpunkt allein in seiner Zelle gewesen. Und dass einer der Häftlinge einen Schwarzhandel unter den Augen der Beamten führt? Derartige Vorgänge könne man nicht ausschließen, er glaube aber nicht, dass Beamte der Justizanstalt Klagenfurt darin involviert seien, so Bevc. (m. s./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.07.2014)

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