Polizei stoppt Raser – und entbindet Baby

WIEN: POLIZEI STOPPTE RASER MIT SCHWANGERER FRAU - GEBURT IM AUTO
WIEN: POLIZEI STOPPTE RASER MIT SCHWANGERER FRAU - GEBURT IM AUTO(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
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Ein werdender Vater wurde von einer Streife gestoppt.

Wien. Es hätte ein ganz normaler Einsatz sein können, bei dem die Polizei einfach nur einen Raser stoppt. Allein, ganz so normal war es dann doch nicht. Als Streifenbeamte in der Nacht auf Freitag einen Mann aufhielten, der in Wien zu schnell unterwegs war, machte der 21-Jährige die Beamten darauf aufmerksam, dass in seinem Auto eine schwangere Frau sitzt. Und nicht nur das – der Kopf des kleinen Sohnes war sogar bereits zu sehen.

Es war gegen drei Uhr morgens, als der werdende Vater in Rudolfsheim-Fünfhaus mit weit überhöhter Geschwindigkeit auf der Linzer Straße stadtauswärts unterwegs war und bei Rotlicht über die Kreuzung Felberstraße/Johnstraße fuhr. Unmittelbar danach wurde der 21-Jährige vom Streifenwagen angehalten. Er sprang aus seinem Fahrzeug und schrie: „Hilfe, Hilfe, meine Frau bekommt ein Baby, bitte helfen Sie mir!“ Weil der Kopf des Kindes bereits zu sehen war, halfen die beiden Exekutivbeamten und die Johanniter bei der Geburt des Kindes.

„Ein Schock“

„Im ersten Moment war es ein Schock und eine Herausforderung, aber wir haben die Situation schnell in den Griff bekommen und geholfen“, sagte einer der Polizisten am Freitag bei einem Pressetermin im Wiener Hanusch-Krankenhaus. Während er die Straße absperrte und den Notarzt verständigte, betreute sein Kollege die werdende Mutter. „Ich habe sie beruhigt und sie psychologisch betreut“, erzählte der 26-Jährige.

Dass bereits kurze Zeit später ein Rettungswagen der Johanniter mit Ärztin Biljana Vukicevic und Sanitäter Martin Müller angehalten werden konnte, das sei vor allem ein glücklicher Zufall gewesen.

Vater droht keine Strafe

Der kleine Nicolas, der 50 Zentimeter groß und 3240 Gramm schwer ist, schlief bei dem Pressetermin in den Armen seiner 20-jährigen Mutter. Beide hatten die Geburt im Auto gut überstanden. Der 21 Jahre alte Vater muss laut Polizeisprecher Thomas Keiblinger übrigens mit keiner Strafe wegen der überhöhten Geschwindigkeit rechnen. Der Mann könne einen entschuldigenden Notstand geltend machen. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.08.2014)

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