Drogenszene Donaukanal für Polizeichef „unerträglich“

(c) APA (Wolfgang Huber-Lang)
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Dealer gefährden den Ruf des Lokals. Um den Drogen-Handel aus dem Umkreis des „Flex“ zu verbannen, hat man in den letzten Jahren umgerüstet.

Wien. Ein Programm, das sich sehen lassen kann, eine Musikanlage, die international als die beste Europas gehandelt wird: das Wiener Lokal „Flex“ gilt als Aushängeschild des heimischen Nachtlebens. Wenn man allerdings von dem am Donaukanal bei der Augartenbrücke angesiedelten Szenelokal spricht, werden nicht nur positive Assoziationen geweckt: Der Vorwurf, das „Flex“ würde Drogenhändler anziehen und so die Sicherheit im ersten Bezirk gefährden, bringt das Lokal immer wieder in Verruf.

Tatsächlich ist die Drogenszene im Viereck Rudolfsplatz/Börseplatz/Deutschmeisterplatz und Donaukanal in den vergangenen Wochen wieder sichtbarer geworden. Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl findet dazu klare Worte: „Jeder Wiener, der abends dort unterwegs ist, wird das bemerken. Eine Drogenszene, die sich am Rande der Innenstadt etabliert, halte ich für unerträglich.“ Er habe daher Schwerpunktaktionen angeordnet, berichtete Pürstl am Dienstag der „Presse“. Dabei erhalten die Beamten des ersten Bezirkes Unterstützung von Sondereinheiten, wie etwa der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität.

Rund um das „Flex“ werden die Treppen, die zum Lokal hinunterführen, oft von Dealern gesäumt. Sie bieten den Besuchern alle Arten von Drogen an. Immer wieder würden von Anrainern und Bewohnern Beschwerden eingebracht, wie Angelika Mayrhofer, Sprecherin von City-Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel, berichtet: „Die Szene hat ihre Treffpunkte. Im ersten Bezirk sind das der Karlsplatz und das Flex.“

Aber nicht nur die Bewohner, auch das „Flex“ selbst leidet unter dem Drogenhandel. „Ich bekomme regelmäßig Mails, in denen sich Gäste über Belästigung durch Dealer beschweren“, klagt „Flex“-Vorstand Peter Schachinger. Seit der Schwedenplatz mit Kameras überwacht wird, würden Dealer vermehrt die Umgebung seines Lokals für Geschäfte nutzen. „Uns werden die Dealer vor die Tür getrieben“, so Schachinger.

Um den Drogenhandel aus dem Umkreis des „Flex“ zu verbannen, hat man in den letzten Jahren umgerüstet. Der Bereich rund um das Lokal wurde eingezäunt, der Eingang wird von sieben bis acht Securitys pro Abend bewacht. Sie sollen Dealer davon abhalten, in das Lokal zu gelangen.

Zu wenig Unterstützung gäbe es laut Schachinger von der Polizei. „Die versagt hier.“ Ginge es allerdings um die Kontrolle der Sperrstunde – um vier Uhr muss geschlossen werden – so hätten die Beamten plötzlich Zeit, so Schachinger. Replik von Pürstl: „Wir sind dort massiv unterwegs. Bis spätestens Ende Jänner wird man erste Ergebnisse sehen.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.11.2008)

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