Heiratsschwindler-Prozess: "Weiß nicht, wie ich Frauen abweisen soll"

Der Angeklagte am Freitag im Straflandesgericht
Der Angeklagte am Freitag im Straflandesgericht APA/GEORG HOCHMUTH
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Ein 28-jähriger Gambier muss sich in Wien vor Gericht verantworten, weil er vier Frauen insgesamt über 28.000 Euro herausgelockt haben soll.

Ein angeblicher Heiratsschwindler, der mit falschen Versprechungen vier Frauen insgesamt über 28.000 Euro herausgelockt haben soll, hat am Freitag im Wiener Straflandesgericht die Vorwürfe bestritten, irgendwen getäuscht zu haben. Alle vier hätten ihm von sich aus Geld gegeben und auch gewusst, dass er nebenbei Beziehungen zu anderen Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts unterhielt.

"Ich möchte Frauen nicht verletzen. Ich weiß nicht, wie ich sie abweisen soll", gab der 28-Jährige zu Protokoll. Mit einer der vier flog der gebürtige Gambier sogar in seine Heimat, um dort im Beisein seiner Familie mit ihr Hochzeit zu feiern. Dass er zu diesem Zeitpunkt bereits bzw. noch verheiratet war, habe er "nicht gewusst", stellte er fest.

Drei der vier wurden schwanger und brachten - so ihre Darstellung - im Glauben, es handle sich um eine ernsthafte Beziehung, die Kinder zur Welt. Zumindest eine bekam den Mann nach der Niederkunft nie mehr zu sehen. Die 30-jährige eine Vorarlbergerin schickte ihm trotzdem regelmäßig Geld nach Wien, "damit er wenigstens einmal kommt und das Kind sieht", wie sie im Zeugenstand erklärte. Das Geld für das Zugticket verwendete der 28-Jährige offenbar anderweitig. Dessen ungeachtet half ihm die Frau weiter finanziell aus, "weil man naiv ist und immer wieder hofft".

"Es stimmt, dass sie mir Geld gegeben haben. Aber ich habe nicht wirklich Geld gebraucht. Wenn ich Geld gebraucht habe, hat es mir mein Onkel gegeben", behauptete der Angeklagte. Die vier Frauen hätten sich gegen ihn verschworen: "Alle diese Leute haben den Plan ausgeheckt, dass ich ins Gefängnis komme." Die Verhandlung wurde schließlich auf Ende Februar vertagt.

Ursprünglich hatte es geheißen, der Angeklagte habe bis zu 15 Frauen geschädigt. "Am Ende sind vier Fälle übrig geblieben, wo es jeweils um ein paar tausend Euro geht", sagte Mirsad Muslio, Rechtsbeistand des Mannes, im Vorfeld des Prozesses. Betrugsvorwürfe stellte er in Abrede: "Es war ein Geben und Nehmen."

(APA)

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