Do&Co und Nespresso: Neues Kaffeehaus für Wien

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Die beiden Unternehmen starten in Wien ihr Kaffeehauskonzept. Aida will jede zweite Konditorei abgeben – und expandieren.

Wien. Es gibt bald frischen Kaffee in Wien. Oder besser gesagt: Kaffee, den jeder kennt, serviert in neuem Ambiente. Do&Co und Nespresso machen gemeinsame Sache, in der Mariahilfer Straße 1c entsteht derzeit ein Café mit einem „völlig neuen Konzept“, wie Do&Co-Chef Attila Dogudan erklärt. Es soll eine Premium-Kombination aus dem Angebot von Do&Co – vom Frühstück bis zum leichten Mittagessen – und dem Kapselkaffee des Schweizer Konzerns werden. Nebenbei wird es die Kapseln freilich auch zu kaufen geben. Es sei aber, betont Dogudan, keine Erweiterung der Nespresso-Boutiquen, auch nicht irgendein neues Kaffeehaus, sondern ein „ganz neues Konzept“. Und das könnte Schule machen: Dem Pilotcafé, das in zwei bis drei Monaten in Wien eröffnen soll, folgt ein zweites Nespresso-Café in London. Laufen diese Tests erfolgreich, werden die beiden Konzerne – sie teilen sich das Projekt zu gleichen Teilen – dieses wohl an weiteren Standorten umsetzen.

Kommt damit noch ein modernes Kaffeehauskonzept, vielleicht gar eine neue Kette, die Traditionsbetriebe verdrängt? Berndt Querfeld, Chef der Landtmann-Cafés und Obmann der Kaffeesieder in der Wiener Wirtschaftskammer, hat davor keine Angst. Da werde es, vermutet er, eher um den Verkauf für zu Hause und um ein „nettes, lustiges“ Shoppingerlebnis gehen. Und das sei für die gesamte Kaffeehausbranche „nur positiv“. Und schließlich habe es Kooperationen wie diese schon gegeben, sagt er, und erinnert an das Café Nescafé, das Haubenkoch Toni Mörwald vor zehn Jahren mit Nestlé auf der Kärntner Straße eröffnet hat – und das es mittlerweile nicht mehr gibt.

Aida setzt aufs Ausland

Aber, ob trotz oder wegen neuer Kaffeehauskonzepte: Auch in der sehr traditionellen Ecke Wiener Kaffeekultur herrscht Bewegung. Aida will sich neu aufstellen und 15 der 31 Filialen in Wien an Franchisenehmer abgeben. Denn Aida will sich in Zukunft stärker auf die Expansion im Ausland konzentrieren. Aida schreibt zwar seit dem Vorjahr schwarze Zahlen, dennoch scheint der Plan, die Filialen an Franchisenehmer abzugeben, vor allem den Ertrag zu verbessern – und schon im Ausland setzt Aida auf ein Franchise-Konzept.

Bisher ist das Unternehmen mit seinen rosa Cafés in Kroatien und Saudiarabien vertreten, kürzlich wurden in Shanghai und Almaty Filialen eröffnet. In Österreich sieht Aida-Juniorchef Dominik Prousek Potenzial für eine Verdoppelung auf rund 60 Filialen. Die Nachfrage von Franchise-Interessenten sei groß, aber die Richtigen, die dann selbst in den Konditoreien stehen sollen, zu finden, nicht einfach.

Querfeld berichtet, auch andere Betriebe, Anker etwa, hätten die Erfahrung gemacht, dass schlechter laufende Filialen besser gehen, wenn ein engagierter Mitarbeiter als Franchisenehmer selbst als Chef im Laden steht. Aber das Geschäft mit Schnitten und Torten sei heute „ganz schwierig“: Traditionelle Konditoreien werden weniger, noch seien es gut hundert in Wien. Bäckereien nehmen das Geschäft weg, auch die Bereitschaft, für Torten einen höheren Preis als beim Bäcker zu zahlen, schwinde. Bakerys und Cupcake-Läden seien am Konditorsterben nicht Schuld, aber doch sind die Kunden klassischer Konditoreien überaltert. „Dieses Gewerbe stirbt aus.“ Nicht so Aida: „Aida gehört in Wien ja in die Stadtlandschaft und hält sich. Auch wenn sie über die Jahre ein wenig altrosa geworden ist und – vielleicht durch neue Franchisenehmer – ein wenig Pink vertragen könnte.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.02.2015)

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