Wiens Grünen-Chefin Maria Vassilakou wollte die Bezirke in Sachen Verkehr entmachten.
Wien. Wiens SP-Bezirksvorsteher haben sich auf Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) eingeschossen. Sie hatte den Wunsch geäußert, dass verkehrspolitische Beschlüsse nicht mehr von den Bezirken behindert werden können. Dass VP-Vorsteher damit wenig anfangen können, überrascht nicht, nun wettern auch die SP-Bezirkschefs gegen die Zentralisierungsvorschläge.
Andrea Kalchbrenner, Sprecherin der SPÖ-Bezirksvorsteher, sagte, dass eine Stadträtin den Menschen in den jeweiligen Grätzeln nie so nahe sei wie ein Bezirksvorsteher. Die Bezirkschefs seien erste Anlaufstellen, wenn es um Dinge wie Tempo-30-Zonen, Verkehrszeichen, Ampeln, Bodenschwellen oder Radwege gehe. Dass man etwas aus dem Rathaus „vor den Latz“ geknallt bekomme, sei nicht sinnvoll. Auch müsse man fragen, wer die Kosten für Projekte übernehmen würde. Derzeit täten dies die Bezirke.
Der Bezirksvorsteher des 20. Bezirks, Hannes Derfler (SPÖ), kritisierte, dass Vassilakou ihre Konzepte „über ganz Wien stülpen“ wolle: „Die können durchaus gut sein, aber sie ist eine Schreibtischpolitikerin.“ Dass sich die Bezirke wie vorgeschlagen nur „artikulieren“ dürfen, Entscheidungen aber nicht verhindern können, lehnen die roten Vorsteher ab. Übrigens: Dass die SPÖ-Bezirkschefs nun den Koalitionspartner ins Visier nehmen, habe nichts mit dem beginnenden Wahlkampf zu tun, wurde einhellig versichert. (APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.02.2015)