Polizist schwer verletzt: Jusstudent angeklagt

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Ein 23-jähriger Jusstudent wollte einem Festgenommenen zu Hilfe kommen – ebendies geriet völlig aus dem Ruder.

Wien. Während aktuell die Debatte um gewalttätige Polizeieinsätze in Wien weiterläuft, stand am Mittwoch ein 23-jähriger Jusstudent vor Gericht, dem Widerstand gegen die Staatsgewalt und schwere Körperverletzung vorgeworfen wurde. Es handelte sich also um eben die Vorwürfe, die mitunter fragwürdig erscheinen – zumal so mancher (mutmaßliche) „Widerständler“ unangebrachte Härte seitens der Polizei zu spüren bekommt. Doch der Fall „Jan B.“ passt nicht recht zum Reizthema „Prügelpolizei“. Zwar erlitt der Festgenommene eine Verletzung im Intimbereich, aber auch ein Polizist wurde verletzt. Und zwar schwer: Sehnenriss am linken Oberarm.

Seit diesem Vorfall, der sich am 4. Juni 2014 in der U-Bahn-Station Schottentor zutrug, ist der 45-jährige Beamte zu 20 Prozent invalide. Ebenso bemerkenswert ist die Vorgeschichte: Der Demonstrant Hüseyin S., den die Polizei schon seit einer Demonstration gegen den FPÖ-Ball in der Hofburg (24. Jänner 2014) im Visier hatte – damals war S. mit einer Fahnenstange auf eine Polizistin losgegangen (mittlerweile wurde er deshalb wegen Körperverletzung verurteilt), trat erneut auf: als Demonstrant gegen ein Fest, an dem Burschenschafter teilnahmen. Dabei wurde S. festgenommen. Weil er am Kopf blutete, versuchte Jan B. die Beamten dazu zu bringen, weniger hart vorzugehen („Ich kann bei solchen Sachen nicht wegschauen“). Es kam es einem Gerangel mit einem Beamten. Dann der Sehnenriss. Der Beamte als Zeuge über Jan B.: „Er hat zuckende, zerrende Bewegungen gemacht.“ Am 11. Mai wird weiterverhandelt. (m. s.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.04.2015)

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