Feiern: Untertags, im Freien und geheim

Donaukanaltreiben 2013
Donaukanaltreiben 2013Alicia Weyrich
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Die Wiener verlagern ihre Feste nach draußen und an den Tag. Eine neue Plattform liefert einen Überblick über die Open-Airs – und fand innerhalb von drei Wochen 33.000 Anhänger.

Das schlechte Wetter trägt zwar nicht unbedingt zum Erfolg bei, aufhalten wird es den neuen Fortgeh-Trend aber nicht. Die Wiener haben das Ausgehen verlagert. Anstatt in der Nacht wird jetzt untertags gefeiert, anstatt drinnen, tanzt man lieber draußen und (fast) geheim. Locations werden etwa lange nicht bekannt gegeben und dann per SMS an die angemeldeten Gäste versandt.

Auch in diesem Jahr ist die Zahl der Open-Air-Veranstaltungen am Steigen. Das geht so weit, dass sogar etablierte Lokale wie die Strandbar Herrmann, das Flex oder die Pratersauna mehr auf Outdoor-Events setzen. Wie groß der Hunger der Wiener nach solchen Veranstaltungen ist (viele sehen darin ja nur Vorteile: mehr Sonne, mehr Schlaf, mehr Zeit für die Familie) zeigt auch die Gründung der Plattform „Open Airs in Wien“, die über ihre Webseite und vor allem über die gleichnamige Facebook-Gruppe informiert - wer die Telefonnummer angibt auch per SMS.

Erst vor drei Wochen gegründet, hat die Plattform mehr als 33.000 Likes auf ihrer Facebook-Seite. „Der Trend geht in Richtung Open-Air“, sagt Roman Tuma, der mit 40 Jahren der älteste der vier Freunde hinter der Plattform ist. Selbst jahrelang als DJ in der Szene tätig und gemeinsam mit seinen Freunden mit den Freiluft-Kollektiven bestens vernetzt, plant die Gruppe auch Ende Mai/Anfang Juni ein Event. Termin und Details werden rechtzeitig auf Facebook und via Homepage bekanntgegeben. Was der Open-Air-Sommer sonst noch bringen wird? Ein Überblick.

Freiluftfeste

Es ist das Ur-Event aller Freiluft-Partys in Wien und bekam von Anfang an so viel Zuspruch, dass die Polizei die Party auflösen musste. Das Kollektiv „Tanz durch den Tag“ ruft am 14. Mai allerdings nicht gewöhnlich zum Tanz, sondern zur Traumparade – Demo, die freilich auch ein Fest sein soll. Das Kollektiv will damit auf die behördlichen Hindernisse aufmerksam machen, – wer im öffentlichen Raum feiert, kann meistens nur eine Demo anmelden. Am 24. Mai ab 14 Uhr wirft wiederum „Kein Sonntag ohne Techno“ die Turntables an. Auch der Jessas-Club wagt sich mit „Jessas geht raus“ einmal im Monat untertags nach draußen. Der geplante Termin am 2. Mai wurde aber wetterbedingt auf 10. Mai verschoben. Die Location wird per geheimer Telefonnummer weitergeben, um die Gästeanzahl überschaubar zu halten.

Am 31. Mai findet auf der Donauinsel das erste„Electroboot Open Air“ statt. Der (Gratis-)Rave beginnt schon um 13 Uhr, die Organisatoren stecken auch hinter den „Electroboot“-Partys, bei denen die MS Wachau zur auf der Donau treibenden Open-Air-Tanzfläche wird. Quasi zur Einstimmung gibt es schon am Tag davor, am 30. Mai, beim Donaukanaltreiben ein Open Air auf der Flex Terrasse. Der Eintritt ist frei.

Lokalfreigang

Ohnehin versteht man sich am Donaukanal schon länger aufs Feiern im Freien. Nicht nur beim Donaukanaltreiben (29. bis 31 Mai), das ein paar Neuerungen bringt: Der „Flex Zirkus“ holt erstmals Jongleure, Hypnotiseure und Magier an den Kanal. Wer ohne Nachwuchs feiern will: Kinder werden auf der Summerstage ab 17 Uhr kostenlos betreut.

Davor, nämlich am 16. Mai, macht die Silent Disco Station in der Strandbar Herrrmann (18 Uhr). Zwei DJs werden dann auflegen, jeder Besucher bekommt einen Kopfhörer und wählt selbst, zu welcher Musik (House, Electro, Hiphop etc.) er tanzen möchte. Beim 5 Uhr Teebittet die Pratersauna an einem Sonntag ab 14 Uhr zum Tanz. Draußen findet auch das WU Sommerfest am 3. Juni statt. Ab 18 Uhr darf man zuerst im Campus und später dann in der Mensa tanzen.

Kino-Open-Air

Und auch nach Einbruch der Dunkelheit bleibt in Sachen Open-Air nicht alles beim Alten. Die Freiluftkino-Branche bekommt heuer neue, freche Konkurrenz – die sich ebenfalls geheimnisvoll gibt. Sie hält nicht ganz unwesentliche Details zurück – die gezeigten Filme.

Da wäre zum einen das „Kino am Naschmarkt“, das vorerst nur an einem Abend (12. Juni) stattfindet. Die Filme werden auf eine (weiße) Hauswand an der Rechten Wienzeile projiziert. Die Besucher - via Facebook haben mehr als 15.000 zugesagt – bekommen Kopfhörer ausgeteilt, über die sie die Tonspur des Films hören werden. Der Eintritt wird frei sein.

Einen Monat später, von 10. bis 12. Juli nämlich, steht mit „Film im Park“ein ebenfalls neues Freiluftkino auf dem Programm. Wobei man sich von der ursprünglichen Location in einem Park wieder verabschieden musste und vermutlich für drei Tage im Stadion auf der Hohen Warte gastieren wird. Auch hier ist das Programm noch offen, ein Abend soll dem österreichischen Film gewidmet sein.

Filme schauen und dabei im Whirlpool sitzen: Diese Kombination, die es in Berlin, Köln und München bereits seit längerem gibt, wird man heuer auch in Wien ausprobieren können. Beim 1st Wien Whirlpool Cinema Open Air“. Viel mehr als der Zeitpunkt (18. bis 19. Juli) ist noch nicht bekannt, teilnehmen wollen aber schon jetzt mehr als 3600 Facebookuser.

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