Einsturzgefahr: Wiener Zinshaus zwei Mal evakuiert

Nach Sicherungsarbeiten durften die Bewohner wieder zurück, einen Tag später wurde erneut evakuiert. Die Baupolizei verhängte schließlich ein Betretungsverbot.

Bereits am Dienstagabend ist ein Zinshaus in Wien-Alsergrund wegen Einsturzgefahr evakuiert worden. Die Bewohner durften nach Sicherungsarbeiten wieder zurück, mussten jedoch am Mittwochabend erneut ihre Wohnungen räumen. Die Baupolizei sprach schließlich ein Betretungsverbot aus. Betroffen waren rund zehn Bewohner.

"Gestern Abend wurde ein neuerlicher Riss bei einem Pfeiler festgestellt", sagte Hannes Kirschner, Stabsstellenleiter bei der Baupolizei. Aus Sicherheitsgründen wurde das Haus in der Lichtensteinstraße 81 erneut geräumt.

Am Dienstag waren erstmals Risse an der Außenmauer des Geschäftslokals festgestellt worden. Die Feuerwehr führte Pölzungsmaßnahmen durch und unterstützte dabei tragende Elemente mit Rohren bzw. Stahlträgern. Die Bewohner durften wieder zurück, das Haus wurde aber überwacht.

Am Mittwochabend wurden Risse bei einem Pfeiler entdeckt, das Haus erneut evakuiert. "Der kritische Pfeiler wurde mit entsprechenden Maßnahmen verstärkt", sagte Kirschner. "Tragende Säulen im Erdgeschoßbereich wurden noch besser gesichert", sagte Gerald Schimpf, Sprecher der Berufsfeuerwehr. Die Säulen wurden quasi mit Zangen umfangen, damit sich die Risse nicht verstärken können. Die Sicherungsmaßnahmen dauerten bis Donnerstag 2.30 Uhr.

"Einige Mieter ausquartiert"

Die Baupolizei verhängte ein Betretungsverbot für die Bewohner der Stiege 1. Die zuständige Hausverwaltung Arealis wollte die genaue Zahl der betroffenen Personen nicht nennen. "Wir haben einige Mieter ausquartiert", hieß es gegenüber der Austria Presseagentur.

Nun soll das Mauerwerk freigelegt und am Portal die restlichen Verkleidungen und der Putz abgeschlagen werden. "Wir beobachten, ob sich noch etwas tut", sagte Kirschner. Die erneuten Risse könnten auch durch die endgültige Lastverlagerung vom Pfeiler auf die Pölzungen entstanden sein. "Die darüberliegenden Wohnungen weisen keinerlei Schäden auf", sagte der Experte. "Der Statiker muss sich dann überlegen, welche Verstärkungsmaßnahmen zu treffen sind", erklärte Kirschner.

Die Baupolizei vermutet, dass die Risse ein Spätschaden eines Dachgeschoßausbaus vor rund 20 Jahren sind. Die Aufstockung war damals genehmigt gewesen. Jedenfalls dürften die Schäden schon länger bestanden haben, die Pfeiler waren jedoch verkleidet. Die Risse wurden nur in einem Teilbereich sichtbar und fielen dem jetzigen Mieter auf.

(APA)

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