Wakeboard-Unfall: Behörde zeigt Liftbetreiber an

Die Wakeboard-Anlage an der Neuen Donau in Wien
Die Wakeboard-Anlage an der Neuen Donau in Wien APA/HERBERT NEUBAUER
  • Drucken

Der Betreiber des Wakeboard- und Wasserskilifts an der Neuen Donau wird wegen mehrerer Mängel angezeigt. Ein weiteres Unfallopfer hat sich gemeldet.

Nach einem schweren Unfall einer 41-jährigen Frau auf einem Wakeboard-Lift auf der Neuen Donau in Wien wird der Betreiber von der Wasserrechtsbehörde (MA 58) wegen mehrerer Mängel angezeigt. Die Anlage bleibt weiterhin geschlossen.

Inzwischen wurde auch ein zweiter Unfall bekannt. Vor zehn Tagen hat sich ein zehnjähriger Bub auf dem Wakeboard-Lift ebenfalls eine Verletzung am Unterarm zugezogen. Der Vater erstattete Anzeige. Diese Anzeige sei gegenüber der MA 58 "vom Betreiber verschwiegen worden, obwohl jeder Unfall umgehend zu melden ist", kritisierte eine Sprecherin der Behörde.

Bei einer unangemeldeten Überprüfung der Anlage eines Sachverständigen am Dienstag fielen, so die MA 58, "zahlreiche Unregelmäßigkeiten im Betrieb auf". Der Betreiber wurde wegen "nicht konsensgemäßem Betrieb" und "Nichteinhaltung von Auflagen" angezeigt.

Umlaufseil: Mehr "Mitnehmer" als gestattet 

Festgestellt wurde etwa, dass sich auf dem Umlaufseil mehr "Mitnehmer" befanden als per Bescheid gestattet - es konnten laut Behörde also mehr Personen mit dem Lift befördert werden als erlaubt. Zum Zeitpunkt der Überprüfung fuhren auch mehr Personen am Lift als zugelassen. Der behördlich vorgeschriebene Sicherheitsabstand wurde ebenfalls nicht eingehalten.

Die Anlage kann laut der Behörde zudem nicht - wie vorgeschrieben - vom Bedienungsstand der Startrampe vollständig überblickt werden, um bei Gefahr sofort zu reagieren. Auch eine nicht bewilligte Sprungschanze wurde entdeckt.

Der Polizei wurde der MA 58 zufolge bekannt gegeben, dass sich vor zehn Tagen ein ähnlicher Unfall wie am Sonntag ereignet hat. "Dieser wurde bei der Amtshandlung am 27. Juli verschwiegen, obwohl jeder Unfall umgehend zu melden ist", sagte die Sprecherin. Auch bei der unangemeldeten Kontrolle gab es mehrere Stürze. "Da die Anlage nicht angehalten wurde, konnten nachfolgende Läufer nur knapp an Gestürzten vorbeifahren und einen Unfall verhindern", meinte die Sprecherin.

Betreiber kritisiert "Schreibtischtäter"

Der Betreiber der Anlage, Michael Machek, wehrte sich in einer Aussendung am Donnerstag gegen das Vorgehen der Behörde: "Seit 1982 ist der Lift in Betrieb, es gab mehr als 2,3 Millionen Fahrten und jährliche Überprüfungen seitens der Behörden". Es sei "unfassbar, dass ein paar Schreibtischtäter glauben, mit Bescheiden in Wien Fahrradunfälle, Stürze über Stiegen oder beim Rollerboarden zu verhindern".

Der Wakeboard-Lift sei Machek zufolge dutzendfach geprüft, kommissioniert und ohne Beanstandungen in Betrieb. Auch von kolportierten ähnlichen Unfällen wisse man nichts. "Wir warten nun auf die Zustellung der Anzeige bzw. des Bescheides und behalten uns sämtliche rechtlichen Schritte vor", informierte Machek.

Bei dem Unfall war einer 41 Jahre alten Frau Sonntagmittag der Unterarm abgetrennt worden. Die Ursache war weiterhin unklar. Eine Einvernahme wurde am Donnerstag erneut um einen Tag verschoben.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Der Wakeboardlift an der Neuen Donau
Wien

Nach Unfall: Wiener Magistrat sperrt Wakeboardlift

Die zuständige Wasserrechtsbehörde (MA 58) untersucht die Liftanlage. Bei einem Unfall wurde dort am Sonntag einer Frau ein Unterarm abgetrennt.
Der Wakeboardlift in Wien-Donaustadt
Wien

Wakeboardunfall: Ermittlungen gegen Liftbetreiber

Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung. Die Frau, die bei dem Unfall einen Unterarm verloren hatte, wurde noch nicht befragt.
Wien

Wakeboard-Lift: Unfall gibt Rätsel auf

Einer 41-jährigen Ärztin wurde bei einem Unfall mit dem Wakeboard-Lift an der Neuen Donau der Unterarm abgetrennt. Die Ursache war zuletzt unklar.
Der Unfall ereignete sich bei einer Fahrt mit dem Wakeboard-Lift auf der Neuen Donau.
Wien

Wakeboard-Unfall: Frau wird Unterarm abgetrennt

Der Unfall ereignete sich bei einer Fahrt mit dem Wakeboard-Lift auf der Neuen Donau. Der Arm kann nicht wieder angenäht werden.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.