Brandserie geklärt: Raddiebe zündelten aus Frust

Zwei Einbrecher hatten es in Wien offenbar auf Fahrräder abgesehen. Wenn sie keine Beute fanden, sollen sie "aus Frust" Feuer gelegt haben.

Zwei drogensüchtige Männer sollen in Wien seit 2012 mehr als 70 Papiercontainer bzw. Kellerabteile angezündet haben. Eigentlich hatten es die Verdächtigen in den Wohnhäusern auf Fahrräder abgesehen, die sie stehlen wollten. Doch wenn sie keine Beute fanden, legten sie "aus Frust" Feuer, berichtete die Polizei am Montag. Die Ermittler glauben, dass die Männer noch mehr Delikte begangen haben könnten.

Die Serie begann, wie Oberstleutnant Robert Klug bei einer Pressekonferenz in Wien ausführte, im Jahr 2012. Vor allem im Marokkaner-Viertel in Wien-Landstraße gerieten anfangs sporadisch Papiercontainer in Brand. Danach intensivierten sich die Taten zunehmend. Die Tatorte weiteten sich auf die Bezirke Leopoldstadt, Wieden und Alsergrund aus.

In manchen Häusern brannte es gleich mehrfach. "Viele Bewohner waren verunsichert, um nicht zu sagen verängstigt", sagte der Leiter der zuständigen Brandermittlungsgruppe des LKA Wien, Armin Ortner. In manchen Gebäuden wurden auch Kellerabteile angezündet.

Die beiden Verdächtigen gingen der Polizei durch die verstärkte Überwachung der Tatorte ins Netz. Die 33 bzw. 34 Jahre alten Männer wurden in der Nacht auf Mittwoch dabei erwischt, wie sie in einem Haus in der Landstraße offenbar ein Fahrrad stehlen wollten. Bei der Einvernahme konnten die Ermittler den beiden Wienern bald auch die Brandstiftungen zur Last legen.

Die Männer, die laut Ortner aus sehr tristen sozialen Verhältnissen stammen, gestanden. Sie gaben an, mit dem Stehlen von Fahrrädern ihre Drogensucht zu finanzieren. Dafür drangen sie in Wohnhäuser ein und suchten in den Innenhöfen nach passenden Fahrrädern. Falls sie keine Beute ausfindig machen konnten, zündeten sie aus Rache zuerst Container und später auch Kellerabteile an. "Auch um Spuren zu vernichten", sagte Ortner.

Personen wurden bei der Serie nicht verletzt. Es entstand aber ein enormer Sachschaden: Neben den mindestens 200 Fahrrädern, die die Männer gestohlen haben dürften, wurden durch die Brände viele Gebäude - darunter sehr schöne Gründerzeithäuser - extrem verschmutzt. Ortner ging davon aus, dass die Verdächtigen insgesamt einen Schaden "im sechsstelligen Bereich" zu verantworten haben.

Zudem schlossen die Ermittler nicht aus, dass noch mehr Taten auf das Konto der Beschuldigten gehen. Opfer von Fahrraddiebstählen oder Kellereinbrüchen in Wien-Leopoldstadt und Landstraße sowie mögliche Zeugen werden ersucht, sich an das Landeskriminalamt Wien unter der Telefonnummer 01/31310 DW 33800 zu wenden.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.