Wien: Widerstand gegen Heim für bis zu 1000 Flüchtlinge

PRESSEREISE CARITAS INLANDSHILFE: NOTQUARTIER BACHOFENGASSE IN WIEN (!!! ACHTUNG SPERRFRIST BIS 18:00 !!!)
PRESSEREISE CARITAS INLANDSHILFE: NOTQUARTIER BACHOFENGASSE IN WIEN (!!! ACHTUNG SPERRFRIST BIS 18:00 !!!)(c) APA/HELMUT FOHRINGER
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Im Heimatbezirk von Werner Faymann laufen Planungen für ein Quartier, in dem rund 1000 Flüchtlinge untergebracht werden sollen. Der Protest der Anrainer formiert sich.

Wien. „Wir sind von den Plänen informiert worden. Aber wir haben kein Mitspracherecht.“ So kommentiert Gerald Bischof, SPÖ-Bezirkschef in Liesing (das nebenbei der Heimatbezirk von Bundeskanzler Werner Faymann ist) den jüngsten Plan der Stadt Wien. Dieser sieht vor, im 23. Bezirk ein neues Flüchtlingsquartier zu errichten, das laut Bischof „physisch Platz für 1400 Flüchtlinge“ bietet. Dass der zuständige Fonds Soziales Wien (FSW) von maximal 1000 Flüchtlingen spricht, die in den zwei ehemaligen Bürogebäuden in der Ziedlergasse untergebracht werden sollen, beruhigt Bischof nicht: „Bei 1000 Flüchtlingen dort habe ich alles andere als ein gutes Gefühl.“ Er fordert eine deutliche Reduktion der Plätze: „Ich bin zuversichtlich, hier etwas erreichen zu können.“ Auch, weil Anrainer bereits Proteste und Widerstand gegen die Größe des Heimes angekündigt haben: „Es haben sich Anrainer gemeldet, es gibt hier Befürchtungen“, erzählt Bischof.

Nur ein Provisorium?

Auch gegenüber der „Presse“ artikulieren Anrainer ihren Unmut. Manche sprechen von einem Zentrum in der Größe von Traiskirchen und fühlen sich hintergangen, weil die ersten Informationen über das Großheim während der Ferienzeit auftauchten. Also zu einer Zeit, in der viele Anrainer auf Urlaub waren, womit wenig Widerstand aus der Bevölkerung zu erwarten ist.

Faktum ist: In dem Großheim werden die Flüchtlinge mittelfristig untergebracht. Also so lange, bis sie auf kleinere Unterkünfte in der Bundeshauptstadt aufgeteilt werden. Laut FSW soll das Heim im 23. Bezirk damit keine Dauereinrichtung werden, sondern für etwa eineinhalb Jahre genutzt werden; als Quartier für Zeiten mit Spitzenlasten, wie es formuliert wird.

Am Anfang werden laut FSW-Plan einige hundert Menschen einziehen, bei Bedarf können es bis zu 1000 werden. Betrieben wird das Flüchtlingsheim von den Johannitern und dem Arbeiter-Sameriter-Bund.

Das genaue Datum, wann die ersten Flüchtlinge in die Ziedlergasse einziehen, ist noch offen. Derzeit laufen die Untersuchungen der Bürogebäude – also die Erhebungen, welche Adaptionen vorgenommen werden müssen, um aus den beiden Bürogebäuden ein Haus mit Wohnqualitäten zu machen. Auch, weil es dort höhere Standards als in den bisherigen Unterkünften geben soll. Gerechnet wird aber mit einem Zeitraum innerhalb der „kommenden Wochen“, wie zu hören ist. (stu)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.01.2016)

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