Wiener Schanigärten: Heizschwammerl gegen Gebühr

Archivbild
ArchivbildFabry / Die Presse
  • Drucken

Die Wintersperre der Wiener Schanigärten wird gelockert. Zur Auswahl stehen vier Varianten, über die die Betroffenen nun abstimmen.

Die neue gelockerte Wiener Schanigarten-Regelung soll bereits für die kommende Saison gelten. Die Fragebögen mit den vier vorgelegten Varianten wurden am Mittwoch an alle Bezirksvorsteher sowie die Geschäftsführer bzw. Chefs der betroffenen Dienststellen und Organisationen versendet.

Die zur Auswahl stehenden Möglichkeiten im Detail:

  • Bei Variante A bleibt die derzeit geltende dreimonatige Wintersperre grundsätzlich aufrecht. Allerdings ist in den Monaten Dezember bis Februar gegen eine eigene Abgabe "die Aufstellung einer begrenzten Anzahl von Stehtischen - ohne Sitzgelegenheiten und ohne Service - zulässig". Diese müssen außerhalb der Gastgartenöffnungszeiten - also etwa am Abend oder an Ruhetagen - weggeräumt werden.
  • Variante B ist etwas großzügiger. Sie erlaubt in den drei Sperrmonaten den Wirten das Aufstellen von Tischen und Sesseln unmittelbar vor einem Gastronomiebetrieb. "Diese dürfen ausschließlich direkt an der jeweiligen Hausmauer bis zu einer Breite von maximal einem Meter aufgestellt werden", wobei zwei Meter Gehsteigbreite für Fußgänger und Haus- sowie Geschäftseingänge frei bleiben müssen. Alle Möbel müssen auch hier außerhalb der Öffnungszeiten weggeräumt werden.
  • Vorschlag C sieht eine Kürzung der Wintersperre von drei auf zwei Monate vor. Konkret können Gastronomen einen Schanigarten schon ab Februar - und nicht wie derzeit erst ab März - bewilligen lassen.
  • Variante D wäre die am weitesten gehende Flexibilisierung. Sie würde die ganzjährige Öffnungsmöglichkeit für Gastgärten bringen - allerdings mit (wie auch bei Möglichkeit B) höheren Tarifen "zwecks Lenkungswirkung" in den Wintermonaten.

Heizschwammerl gegen Gebühr

Bei allen Optionen wird den Wirten übrigens die Beheizung - Stichwort Heizschwammerl - erlaubt. Für diese werden aber ebenfalls Gebühren fällig. Und existierende Punsch- und Maronistände sollen im Bewilligungsverfahren Berücksichtigung finden - sprich deren Verdrängung verhindert werden.

Am Votum teilnehmen können alle Bezirksvorsteher sowie die Abteilungsleiter aller im Rathaus damit befassten Dienststellen. Außerdem wurden die Fragebögen an die Chefs der Fachgruppen Gastronomie und Kaffeehäuser in der Wiener Wirtschaftskammer, der Wirtschaftsagentur, des Wien-Tourismus sowie der Wiener Linien geschickt.

Brauner selbst verweist im beigelegten Schreiben darauf, dass sich die rot-grüne Stadtregierung im Koalitionspakt auf eine Flexibilisierung geeinigt habe. Während Unternehmer zuletzt für eine Lockerung eingetreten seien, habe es politisch auf Bezirksebene bis dato eher zurückhaltende bis eindeutig negative Äußerungen dazu gegeben. "Daher habe ich entschieden, die wichtigsten Stakeholder im Thema 'Winteröffnung für Schanigärten in Wien' offen einzubinden und zu ihrer Präferenz zu befragen", formulierte die Ressortchefin.

Beschluss für September angepeilt

Die Abstimmung läuft bis 9. Mai. Nach dem für Mitte Mai anberaumten Runden Tisch startet die Ausarbeitung des konkreten Gesetzesentwurfs - betroffen ist das Gebrauchsabgabegesetz. Ende Juni soll die Novelle in Begutachtung gehen und dem Landtag am 30. September zum Beschluss vorgelegt werden.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Schanigarten
Wien

Schanigärten: Erster Bezirk will noch höhere Mieten

Am Montag endet die Begutachtung jener Novelle, mit der Mieten für Schanigärten teilweise verdreifacht werden. Die Wirtschaftskammer feiert das als Erfolg, der erste Bezirk will noch höhere Mieten.
Symbolbild
Wien

Schanigärten: Abgaben für Wirte verdreifachen sich

Gesetzesnovelle. Die Miete für Gastgärten im öffentlichen Raum wird erhöht. Schanigärten können künftig einfacher verboten werden. Der Betrieb von Heizpilzen wird kostenpflichtig.
Zumindest in einer abgespeckten Variante wird es künftig Schanigärten auch im Winter geben.
Wien

Schanigärten in Wien künftig auch im Winter

Nach jahrelangen Verhandlungen kommt die Winteröffnung. Die Wirte können aus drei Varianten wählen, Genehmigungen für Parkplätze gibt es nicht – dafür Heizschwammerln.
Archivbild
Österreich

Runder Tisch zu Schanigärten ohne konkreten Kompromiss

Eine "konstruktive Diskussion" zur Lockerung der Schanigärten-Regelung endet ohne Ergebnis. Die Stadt erarbeitet nun einen Vorschlag - laut Stadträtin Brauner "die Quadratur des Kreises".
Schanigarten
Wien

Chance für Schanigärten im Winter schwindet

Die Befragung Wiens ist abgeschlossen. Die Bezirke stimmten ebenso für Stehtische wie die Institutionen der Stadt. Die Wirtschaftskammer will weiterhin eine Ganzjahresöffnung durchsetzen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.