S-Bahn: Niederösterreich und Wien ziehen an einem Strang

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Themenbild(c) Die Presse - Clemens Fabry
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Intervalle werden verdichtet, neue Züge angeschafft.

Wien/St. Pölten. Es kommt nicht allzu oft vor, dass das rote Wien und das schwarze Niederösterreich einer Meinung sind – vor allem, wenn es um die öffentliche Verkehrsanbindung ins Wiener Umland geht.

Auf die viel diskutierte U-Bahn-Verlängerung konnte man sich noch immer nicht verständigen – dafür aber auf ein S-Bahn-Paket. „Wir haben gemeinsam beschlossen, diverse S- und Regionalbahnen zu verstärken und so Pendler zu entlasten“, teilten Wiens Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) und Niederösterreichs Verkehrslandesrat Karl Wilfing (ÖVP) am Donnerstag mit.

Die S7: Die Schnellbahn ist auf der Strecke vom Wolfsthal über Fischamend, dem Wiener Flughafen bis nach Wien hinein derzeit stark ausgelastet. Künftig sollen die Züge statt zwei Mal pro Stunde vier Mal fahren. Das schafft zusätzliche 800 Sitzplätze pro Richtung und Stunde. Es sollen neue City-Jetzüge zum Einsatz kommen, die schneller fahren und barrierefrei sind.

• DieFranz-Josefs-Bahn: Für den Abschnitt zwischen dem Wiener Franz-Josefs-Bahnhof und Klosterneuburg sollen zu den morgendlichen und abendlichen Hauptverkehrszeiten zusätzliche S-Bahn-Sprinterzüge verkehren – mit der Option, diese bis St. Andrä-Wördern zu verlängern. So sollen die am stärksten nachgefragten Abschnitte der Franz-Josefs-Bahn ausgelastet werden. Zusätzlich sollen im Abschnitt Franz-Josefs-Bahnhof – Tulln – Regionalbahnhof Tullnerfeld auf der S-Bahn-Linie S40 Taktlücken geschlossen und Kapazitäten erweitert werden.

Die Ostbahn: Zwischen dem Hauptbahnhof und Bruck an der Leitha sollen auf der S-Bahn-Linie S60 von Montag bis Freitag zusätzliche Züge eingeführt werden. Teilweise sollen die Nahverkehrszüge auch bis Neusiedl am See oder Bratislava verlängert werden. Das soll in Hauptverkehrszeiten bis zu 500 neue Sitzplätze pro Stunde bringen.

Obwohl es in Österreich eigentlich nur die ÖBB gibt, die die Länder für die zusätzliche Leistung beauftragen können, muss ein derartiges Projekt europaweit ausgeschrieben werden. Das ist nun passiert – eine Umsetzung wird voraussichtlich Ende 2017 möglich sein. Der Betrieb wird Wien und Niederösterreich pro Jahr zusätzlich 13,6 Millionen Euro kosten. Dieses Jahr wurden schon die Taktintervalle auf der S3 verdichtet – dass immer mehr Menschen wieder auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, zeigen die Zahlen: Allein 2016 gab es um zehn Prozent mehr Fahrgäste als letztes Jahr (siehe auch obenstehenden Artikel).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.12.2016)

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