Kriminalität zu Silvester: „Nichts außerhalb der Norm“

WIENER SILVESTERPFAD ZUM JAHRESWECHSEL 2016/2017
WIENER SILVESTERPFAD ZUM JAHRESWECHSEL 2016/2017APA/HANS PUNZ
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In Wien fiel die Bilanz positiv aus. Besonders sensibilisiert war die Polizei beim Thema sexuelle Übergriffe. Einige Fälle wurden angezeigt – auch in Salzburg und Innsbruck.

Wien. Nach der Silvesternacht in Wien fällt die Bilanz der Polizei positiv aus. „Nichts außerhalb der Norm“, fasste ein Polizeisprecher am Neujahrstag die Einsätze zusammen. Zu tun gab es für die Beamten aber dennoch genug, 30 Personen wurden festgenommen, zehn davon wegen strafrechtlicher Delikte.

Im Fokus der Prävention stand heuer das Thema sexuelle Belästigung. Im Vorfeld der Feierlichkeiten hatte die Exekutive auf dem Silvesterpfad Taschenalarme für Frauen verteilt. In der Stadt – vor allem in der City – waren zivile Streifen des Landeskriminalamts unterwegs. Vorläufig wurden drei Vorfälle angezeigt, die Tatorte waren Innen- und Leopoldstadt.

Die Polizei legte außerdem besonderes Augenmerk auf Verstöße gegen das Pyrotechnikgesetz. Dem Sprecher zufolge wurden „53 Verwaltungsanzeigen gelegt und etliche Gegenstände sichergestellt“. Durch illegales und unsachgemäßes Abfeuern von Raketen kam es in mehreren Bezirken zu Sachbeschädigungen an Hausmauern und Balkonen sowie Bränden. Fünf Brandstiftungen, zwei Körperverletzungen und 28 Sachbeschädigungen durch Pyrotechnik wurden angezeigt. Auf dem Silvesterpfad mit rund 650.000 Besuchern wurden fünf Körperverletzungen angezeigt. Darüber hinaus kam es lediglich zu Verwaltungsübertretungen, fünf Personen wurden vorläufig festgenommen. Im gesamten Stadtgebiet gab es 500 Lärmeinsätze der Polizei, elf Lenker mussten nach Alkoholkontrollen ihre Führerscheine abgeben.

25 Menschen aus Haus gerettet

Zu mehr als 230 Einsätzen musste die Berufsfeuerwehr Wien in der Silvesternacht ausrücken. In Favoriten wurden 25 Personen aus einem Gebäude gerettet: Ein Brand war auf dem Balkon einer Wohnung ausgebrochen, es kam zu intensiver Rauchentwicklung. Das Feuer breitete sich aus und drohte auf andere Räumlichkeiten überzugreifen, berichtete die Feuerwehr, die dies verhindern konnte. Zahlreiche Hausbewohner standen an den Wohnungsfenstern und riefen um Hilfe. Wegen der großen Anzahl an zu rettenden Personen und der umfangreichen Kontrollmaßnahmen der verrauchten Bereiche wurde Alarmstufe zwei ausgerufen. Die Brandursache war noch Gegenstand von Ermittlungen.

Belästigungen in Salzburg

In Salzburg sind bei der Polizei bis Sonntagnachmittag drei Anzeigen wegen sexueller Belästigung in der Silvesternacht eingelangt. Eine 23-jährige Salzburgerin wurde im Gedränge auf dem Residenzplatz unsittlich berührt. Der Frau zufolge soll es sich bei dem Täter um einen 25 bis 30 Jahre alten Mann mit „asiatischem Aussehen“ handeln. Er flüchtete in der Menge.

Gegen vier Uhr belästigte ein weiterer Mann eine 20-jährige Salzburgerin, die sich mit Freunden in einem Lokal in der Altstadt befand. Derzeit laufen die Ermittlungen sowie die Auswertung von Videoaufzeichnungen. Das Opfer gab als Täterbeschreibung „südländisch“ an. Außerdem zeigte eine 16-Jährige bei der Polizei an, gegen vier Uhr im Stadtteil Gnigl von einem Taxilenker an den Beinen berührt worden zu sein. Der mittlerweile einvernommene Mann sagte allerdings aus, dass es Differenzen wegen des Fuhrlohns gegeben habe. Die stark alkoholisierte junge Frau hätte zu wenig Geld dabei gehabt.

Der Polizei zufolge kann es nach den Erfahrungen im Vorjahr durchaus sein, dass in den nächsten Tagen noch weitere Frauen Anzeige wegen sexueller Belästigung erstatten.

Zu mehreren sexuellen Übergriffen ist es auch bei den Silvesterfeiern in Innsbruck gekommen. Laut Polizei soll eine Gruppe von fünf bis sechs Männern auf dem Marktplatz wiederholt Frauen massiv bedrängt und sexuell belästigt haben. Die Opfer waren Polizeiangaben zufolge aus Deutschland, Rumänien und Italien.

Die Männer wurden als ausländisch aussehend beschrieben. Zu den Übergriffen kam es zwischen 23.30 und 1.30 Uhr. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.01.2017)

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