Kritik am Radweg-Programm der Stadt Wien

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ArchivbildClemens Fabry / Die Presse
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„Weder sicher noch attraktiv“: Kritik am Plan, Radfahrer auf stark befahrende Tempo-50-Straßen zu schicken.

Wiens Radverkehrsanlagen wachsen auch diesen Sommer. In Summe sind heuer 20 neue Projekte geplant. Neben  prominenten Stellen, Getreidemarkt etwa, sind auch kleinere Lückenschluss-Projekte dabei. Nachdem bisher öffentlich vor allem der geplante Radweg am Getreidemarkt oder die Anlage in der Peter-Jordan-Straße diskutiert wurden, da diese den Autoverkehr doch erheblich beeinträchtigen würden, kommt nun auch von Radfahrer-Seite Kritik an den Plänen des Verkehrsressorts von Maria Vassilakou (Grüne).

Die Radlobby Wien begrüßt grundsätzlich den Ausbau – etwa den Radweg am Getreidemarkt, der dort nun sicheres Radfahren möglich macht. Auch die geplante Neuregelung der Peter-Jordan-Straße (die auf einer Teilstrecke dadurch zur Einbahn wird) sieht Alec Hager, der Sprecher der Radlobby, als Fortschritt. Genauso gibt es für den Plan, die Kuchelauer Hafenstraßem, die bereits teilweise eine Fahrradstraße ist, als solche bis zur Landesgrenze zu erweitern, Lob. 

Ältere oder Kinder werden ausgeschlossen

Kritik gibt es aber an der Radstreifenlösung am Flötzersteig: Mehrzweckstreifen seien bei hohem Kfz-Aufkommen und bei Tempo 50 aus Sicherheits-Sicht „keine akzeptable Lösung“, sagt Roland Romano, der in der Radlobby Österreich für Infrastruktur zuständig ist. Diese Mehrzweckstreifen auf stark befahrenen Straßen seien für Eltern mit Kindern oder ältere Personen nicht geeignet, diese Gruppen würden so von der Benutzung ausgeschlossen.

Ähnliche Kritik kommt von Verkehrsexperten der TU Wien: „Der geplante Mehrzweckstreifen am Flötzersteig widerspricht jeglichen Richtlinien für Radverkehrsplanung. Bei so hohen Verkehrsstärken und Geschwindigkeiten wäre nur eine baulich getrennte Radfahranlage zulässig, so Ulrich Leth vom TU-Institut für Verkehrsplanung.

Kritik auch an Arsenalstraße, Karlingergasse, Ameisgasse

Er sieht auch die Pläne für die Arsenalstraße kritisch: Dort wird aus einem bestehenden Geh- und Radweg ein Radfahrstreifen. „Radfahrer werden vom Gehsteig auf die Fahrbahn mit hohen Verkehrsstärken und hohen Geschwindigkeiten geschickt: Das ist weder sicher noch attraktiv, und wird nicht zu einer Steigerung des Radverkehrs führen“, so der Verkehrsexperte. Selbiges gelte für die Ameisgasse und Karlingergasse.

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