Eine Donau-Seebühne für Wien

Michael Ludwig präsentierte rote Visionen am Freitag mit seiner Parteimanagerin, Barbara Novak.
Michael Ludwig präsentierte rote Visionen am Freitag mit seiner Parteimanagerin, Barbara Novak.APA/HANS KLAUS TECHT
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Bei der roten Zukunftsklausur wurden Initiativen aus dem Bereich Kultur, Nahversorgung und Zusammenleben präsentiert, die den SPÖ-Wahlkampf 2020 tragen sollen.

Wien. Es war die erste rote Klausur unter Neo-SPÖ-Chef Michael Ludwig. „Es wurden mehr als 100 Ideen behandelt“, erklärte Ludwig. Und präsentierte nach der zweitägigen Tagung auf dem Kahlenberg mit Blick über Wien die ersten Projekte, die er als Bürgermeister umsetzen möchte. Ein Überblick:

Seebühne. Das spektakulärste Projekt ist eine Sommerseebühne an der Donau. Sie soll für die Bevölkerung eine niederschwellige Kultureinrichtung am Wasser sein. Als Standort wurde der 22. Bezirk genannt. Wie wird diese Sommerbühne bespielt? Ludwig sprach als Beispiel einerseits von „Mozart an der Donau“. Andererseits soll es dort auch elektronische Musik geben. Details zu Zeitrahmen, Finanzierung und Standort gibt es noch nicht.


Sport- und Mehrzweckhalle. Seit Jahren wird über eine Mehrzweckhalle für Wien diskutiert. Nun will Ludwig diese Halle für Sport- und Kulturveranstaltungen umsetzen. Wörtlich meinte Ludwig: „Sie soll sich an Vereine richten, die derzeit nicht so im Fokus stehen.“ Es geht also nicht um bereits massiv geförderte Massensportarten wie Fußball etc. Auch hier gibt es noch keine Details.


„Super-Greißler“ als Nahversorger. Shoppingcenter und Einkaufsstraßen boomen, in den Nebenlagen gibt es seit Langem ein Sterben der Nahversorgung. Dem will der designierte Bürgermeister mit sogenannten Super-Greißlern entgegenwirken. Konkret sollen in Nebenlagen, in denen es Probleme mit der Nahversorgung gibt, spezielle Zentren entstehen. In diesen Zentren soll es nicht nur Nahversorgung geben, also Güter des täglichen Lebens, es sollen dort „auch Pakete aufgeben können“, erklärte Ludwig. An diese Zentren möchte Ludwig auch soziale Einrichtungen andocken, beispielsweise, um die Kommunikation in den Grätzeln zu fördern. Gleichzeitig sollen diese Zentren auch als Standorte für Sozialarbeit dienen. Wörtlich sprach Ludwig von „kleinen Kommunikationszentren“.

Die Stadt wird diese Zentren (bis auf Sozialeinrichtungen) allerdings nicht selbst betreiben. Also keinen neuen „Konsum“ aufmachen. Vielmehr würde die Stadt die Entstehung dieser „Super-Greißler“ entsprechend fördern, kündigte Ludwig an.


Belebung der Grätzel. Generell sollen die Bezirke, und hier die Grätzel, massiv gefördert werden. Neben den „Super-Greißlern“ sollen Beratungsstellen und Standorte der Sozialarbeit wieder stärker in die Bezirke verlagert werden. Nachdem es in den vergangenen Jahren hier eine Zentralisierung mit dem Argument der schlankeren Verwaltung gegeben habe, so Ludwig, soll nun wieder dezentralisiert werden. Anders formuliert: Die Sozialeinrichtungen sollen wieder direkt vor Ort für die Bevölkerung erreichbar sein. Und das betrifft nicht nur Sozialeinrichtungen, die an die neuen Nahversorgungszentren, also die „Super-Greißler“, angedockt sind.

Piazza für Bezirke. Unter Michael Ludwig sollen die Bezirke massiv aufgewertet werden, was neben Bezirksprojekten auch öffentliche Plätze betreffen soll. Sozusagen eine Piazza für das Grätzel.

Konkret will Ludwig Plätze in den Grätzeln sanieren und neu gestalten, damit diese eine Art Kommunikations- und Begegnungsort schaffen.

Digitalisierung. Ludwig setzt auf das Thema Digitalisierung („Wien als Hauptstadt der Digitalisierung“). Seine Parteimanagerin, Barbara Novak, kündigte eine Serie von Start-ups und Maßnahmen in diesem Bereich an. Konkret möchte Novak Wien als Hauptstadt der Cybersecurity aufbauen, also dem immer stärker werdenden Thema von Daten- und Internetsicherheit.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.03.2018)

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