Mietwohnungen über dem Café Korb: Ein Zinshaus im Stil der 1960er

(c) Gregor Titze
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Wiener Innenstadt. Die Amisola, eine Tochterfirma der Wlaschek-Stiftung, hat aus dem einstigen Büro der Erste Bank – über dem Café Korb – nun 69 Mietwohnungen gemacht und vermarktet sie unter dem Namen "Korb Etagen".

505 Tage lang war das Café Korb eingerüstet, erinnert sich Franz Schubert, der sich selbst als die rechte Hand von Kaffeehausbetreiberin Susanne Widl vorstellt. Das Gerüst ist nun weg, jetzt sind zumindest die gröberen Arbeiten im Haus Brandstätte 7–9 abgeschlossen. Am Dienstag wird ein Transparent an der Fassade angebracht. Aus den einstigen Büroräumlichkeiten der Erste Bank (die vor zwei Jahren zum Hauptbahnhof gezogen ist), über dem Café Korb, sind nun Wohnungen geworden.

Korb Etagen nennen die Inhaber, die Amisola Immobilien AG (eine Tochter der Wlaschek-Stiftung), das Projekt. „Wir haben uns bewusst für Mietwohnungen entschieden. Wir wollen der Stadt etwas zurückgeben“, sagt Christoph Koessler von Amisola. 69 Wohnungen sind es geworden, zwischen 30 und 110 Quadratmeter. Alle Wohnungen, mit Ausnahme jener im Dachgeschoß, sind auf fünf Jahre befristet. Preislich geht es bei knapp unter 600 Euro (für 30 Quadratmeter) los, bis hin zu knapp unter 3000 Euro für die Dachgeschoßwohnungen mit teils mehreren Terrassen.

Ende des Monats sollen auch die kleineren Arbeiten in dem Haus fertig sein. Ab Mai rechnet man mit den ersten Mietern, im Sommer sollen alle Wohnungen auf insgesamt 5000 Quadratmeter (auf sechs Etagen) bezogen sein.

Alle 69 Wohnungen werden (unmöbliert) vermietet.
Alle 69 Wohnungen werden (unmöbliert) vermietet.(c) Gregor Titze

Vom Kaiser bis zu Sigmund Freud

Besonders stolz ist man, dass man sich bei dem Umbau am Stil der 1960er-Jahre orientiert hat – fast originalgetreu, könnte man sagen. Denn das schmale Haus selbst ist zwar älter, es wurde zwischen 1902 und 1904 gebaut. Eine Fotografie aus 1903, die die Schlusssteinlegung unter Anwesenheit des Kaisers zeigt, ist im Café Korb zu besichtigen. Damals war in dem Neubau die „städtische Kaiser Franz Joseph-Lebens- und Rentenversicherungs-Anstalt“ untergebracht.

Die mit Mosaiksteinen verzierte Fassade wurde ebenso renoviert.
Die mit Mosaiksteinen verzierte Fassade wurde ebenso renoviert.Gregor Titze

Den Namen verdankt das Kaffeehaus übrigens der damaligen Stuckatur, die an Körbe erinnerte. In den 1960er Jahren hat allerdings nicht nur die Mutter der heutigen Kaffeehausbetreiberin das Café renoviert – und den ersten Stock, in dem einst Sigmund Freud seine Mittwochtreffen abgehalten hat, zurückgegeben (diskutiert wird nun vor allem in der Art Lounge im Keller). Auch das Haus selbst wurde damals erneuert. Das marmorverkleidete Stiegenhaus mit 60er-Jahre-Geländer aus goldfarbenem Aluminiumguss wurde nun ebenso renoviert, wie die Fassade, die mit Naturstein (im Erdgeschoss) und Mosaiksteinen (darüber) verkleidet wurde. Lediglich die Fenster wurden vergrößert und reichen nun als französische Fenster bis zum Boden. Auch Balkone und Terrassen wurden in Richtung Innenhof errichtet. Für die Dachgeschosswohnungen wurde nicht aufgestockt, stattdessen half man sich mit Gaupen, die in dem Farbton Perlgold verziert wurden. Für die Neugestaltung ist das Architekturbüro BEHF zuständig, für Ausführung und Realisierung die Büros Mittermair Architekten und ACC.

Ein Rendering der Außenansicht
Ein Rendering der Außenansichtwww.k18.at

(ks)

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