Rund 300 Demonstranten gegen den Ball des Wiener Korporationsringes versuchten singend und trommelnd in die Innenstadt zu ziehen. Mehrere Straßenzüge wurden gesperrt.
Trotz des Verbotes der Demonstration gegen den Ball des Wiener Korporationsringes kam es Freitagabend zu Protesten linker Gruppen. Zwar nicht vor der Hofburg, wo Platzverbot und ein massives Polizeiaufgebot herrschte, dafür jedoch in der Westbahnstraße und der Mariahilferstraße: An die 300 teilweise als Clowns maskierte Demonstranten versuchten singend und trommelnd in die Innenstadt zu ziehen und wurden von der Polizei eingekesselt.
Protestiert wurde mit Sprechchören wie "This is what democracy looks like" und "Wiener Polizei wie immer rechts dabei". Es ist zu vier Festnahmen gekommen, laut Angaben der Polizei wurde ein Schaufenster eines Modegeschäftes auf der Mariahilferstraße eingeschlagen, Müllcontainer wurden in Brand gesetzt und Polizeikraftfahrzeuge beschädigt. Bei etlichen Demonstranten wurden Identitätsfeststellungen vorgenommen. Bereits gegen 21 Uhr schien sich die Kundgebung aber langsam aufzulösen, kleinere Gruppen zogen weiter.
Weil die Polizei vorerst die Treffpunkte der Demonstranten nicht kannte, wurden vorsorglich mehrere Straßenzüge gesperrt. Verkehrstaus waren die Folge. Die Wiener Linien haben mehrere Buslinien, die unter anderem in der Wiener Innenstadt verkehren, zur Gänze eingestellt. Betroffen waren die Linien 1A, 2A, und 3A.
Proteste gegen Burschenschafter-Ball
Ursprünglich hätte eine Standkundgebung im Votivpark gegen den Ball in der Hofburg stattfinden sollen, nachdem ein längerer Demonstrationszug von der Polizei bereits untersagt worden war. Aber auch diese Demonstration wurde nicht genehmigt, da es bereits am Vorabend zu Ausschreitungen gekommen war. Laut Polizei wurden Mistkübel angezündet und Brandsätze geworfen, auch Übergriffe auf die Exekutive hätten stattgefunden. Festnahmen gab es keine.
Die Kundgebung beschäftigte auch die heimische Politik. SPÖ-Justizsprecher Hannes Jarolim kündigte eine parlamentarische Anfrage an Innenministerin Maria Fekter zum Demo-Verbot an. Es sei bedenklich, dass der WKR "das Tanzbein zu seinem jährlichen Ball in der Hofburg schwingt", dass aber die Gegendemonstration verboten wurde. Die FPÖ hingegen verteidigte die Veranstaltung in der Hofburg mit rund 2000 Gästen.
Die geplante Kundgebung gegen die Veranstaltung wird nicht stattfinden. Die Exekutive legt eine umfangreiche Platzsperre rund um die Hofburg fest. Die Aktivisten sind empört.
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