Kupferdiebe aus Ungarn

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Laut Ermittlern sind die meisten Täter Roma und Sinti, deren Auftraggeber weitgehend unbekannt. In Kooperation, vor allen mit den ungarischen Behörden, will man nun Näheres in Erfahrung bringen.

Wien/M.s./Red. Das Bundeskriminalamt beschäftigt sich derzeit intensiv mit einem neuen Phänomen: Buntmetalldiebstahl. Die Tätergruppen sollen unter anderem aus Ungarn kommen und sich vorwiegend aus einer mobilen „ethnischen Minderheit“ rekrutieren, wie dies Ernst Geiger vom Bundeskriminalamt (BK) am Donnerstag vor Journalisten elegant ausgedrückt hat.

Damit gemeint sind Roma und Sinti. Zumindest würde dies den Informationen entsprechen, die derzeit von der ungarischen Polizei einlangen, ergänzte BK-Direktor Franz Lang. „Über die Hehler wissen wir wenig“, so Lang und Geiger weiter. Da es sich bei Kupfer um einen begehrten Rohstoff handle, werde die Diebesbeute – laut Hinweisen an das BK – von organisierten Banden in der Slowakei und in Tschechien eingeschmolzen und das Metall anschließend weiterverkauft. In Kooperation, vor allen mit den ungarischen Behörden, will man nun Näheres in Erfahrung bringen. Erst am Mittwoch haben unbekannte Diebe entlang der ÖBB-Geleise zwischen Spielfeld und Leibnitz sowie zwischen Bruck an der Mur und Pernegg insgesamt 4000 Meter Kupferkabel gestohlen und so die Südbahnstrecke lahmgelegt. Der Wert der Beute beträgt Schätzungen zufolge rund 19.000 Euro.

Vasen vom Friedhof entwendet

Wie nun bekannt wurde, sind am vergangenen Sonntag vom Döblinger Friedhof 88 Kupfervasen gestohlen worden. Zuvor stahlen Diebe vom Friedhof in Nickelsdorf (Burgenland) insgesamt 49Metallvasen. Die Täter warfen die Blumen, die sich teilweise in den Vasen befanden, auf oder hinter die Gräber. Auch hier entstand beträchtlicher Schaden in der Höhe von rund 10.000 Euro.

Laut Kriminalbeamten ist der Diebstahl von Metall ein europaweites Phänomen. So wurden allein in Bulgarien im Vorjahr insgesamt 191 Kilometer Kupferdraht des niederösterreichischen Energieverteilers EVN gestohlen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.04.2011)

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