Eltern-Ärger in Wien Penzing: Ferienbetreuung fehlt

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Zu wenig Betreuungsplätze für den Sommer im Westen Wiens. Eltern in Hadersdorf klagen über mangelnde Informationen durch die Stadt. Eine Elterngruppe ist bereits aktiv geworden, Unterschriftenlisten kursieren.

Wien. Die kommenden Sommerferien sorgen bei vielen Eltern von Schülern der Offenen Volksschule Hadersdorf (OVS) in Wien Penzing für Bauchweh und Ärger über die Stadt Wien. Der Grund: Obwohl sie sich schon vor Monaten für eine Sommerbetreuung anmelden mussten, wissen sie noch immer nicht, wo ihre Kinder während der Schulferien betreut werden. Mittlerweile ist eine Elterngruppe aktiv geworden, Unterschriftenlisten kursieren und Anfang Mai wird in Hadersdorf eine Podiumsdiskussion zu dem Thema veranstaltet.

Bisher sind die meisten Kinder der Volksschule Hadersdorf in den Sommerferien im nahe gelegenen städtischen Hort betreut worden, mit dem die Eltern auch sehr zufrieden waren, erzählt Johannes Hangler, ein betroffener Vater aus der Elterngruppe. Doch dort sind mittlerweile die Plätze knapp, und die Schüler der OVSHadersdorf, die während des Jahres zwar eine Nachmittagsbetreuung anbietet, aber im Sommer geschlossen ist, sollen auf andere Betreuungsstätten verteilt werden.

Penzing ist aber sehr groß. Im Umkreis von vier Kilometern gebe es keine Betreuungsmöglichkeiten, sagt Hangler, der befürchtet, dass alle Alternativangebote etwa in Hütteldorf zu langen Fahrzeiten führen werden.

Grundsätzlich beklagen die Eltern auch, dass es am westlichen Stadtrand viel zu wenig Betreuungsplätze für Kinder gibt. Noch prekärer könnte die Situation in ein, zwei Jahren sein, wenn die rund 300 Wohnungen, die in der Stadt des Kindes gebaut werden, bezogen werden können.

Späte Information

Im Büro des zuständigen Bildungsstadtrates Christian Oxonitsch wird jedenfalls betont, dass alle OVS–Schüler einen Betreuungsplatz bekommen würden. Wo, könne man erst sagen, wenn alle Anmeldezahlen vorhanden seien. Dann könne man die Plätze richtig verteilen, dies sei aber erst Mitte Mai der Fall.

Diese späte Information ärgert die Eltern aber besonders. „Womöglich wird mir dann ein Platz zugeteilt, wo ich mich über die befahrene Westeinfahrt täglich nach Hütteldorf hineinstauen muss“, klagt eine berufstätige Mutter. So manches Elternpaar – betroffen sind vor allem jene, bei denen Vater und Mutter berufstätig sind – würde daher überlegen, ob man den Sommer nicht doch mit Alternativen – Tenniskurs, längerer Urlaub, Betreuung bei Freunden des Kindes – plant.

Das Problem betrifft aber nicht nur Eltern in Penzing, sondern in ganz Wien. Im Rathaus wird die Praxis der späten Zuteilung mit dem Argument verteidigt, dass seit Jahren Eltern im Jänner den Bedarf an mehr Betreuungswochen anmelden, als sie tatsächlich benötigen. Daher werde heuer ein Reservierungsentgelt eingehoben.

Wie berichtet hat die rot-grüne Koalition in Wien die Ferienbetreuung an Schulen zu einem wichtigen Thema erkoren. Heute, Dienstag, wird im Stadtsenat im Rathaus das Projekt Ferienbetreuung beschlossen. Ab diesem Sommer wird es an acht Schulstandorten in Wien 400 Ferienbetreuungsplätze geben. Hadersdorf ist nicht dabei.

Auf einen Blick

Schwierige Ferien. Die Betreuung von Schulkindern im Sommer ist für viele Eltern ein großes Problem. Im Westen Wiens gibt es Ärger bei Eltern, weil sie keine Informationen über Sommerplätze bekommen. Die Stadt Wien baut jetzt an einigen Schulstandorten Ferienbetreuungsplätze aus. [APA]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.04.2011)

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