KAV-Chef: „Weit weg von jedweder Vertuschung“

Archivbild: Wilhelm Marhold
Archivbild: Wilhelm Marhold (c) APA/GEORG HOCHMUTH (Georg Hochmuth)
  • Drucken

Wilhelm Marhold, Direktor des des Krankenanstaltenverbundes, sagt im "Presse"-Interview, bei der Anzeige korrekt gehandelt zu haben.

Die Presse:Bisher hieß es immer: Basis für die Ermittlungen der Korruptionsstaatsanwaltschaft ist eine Sachverhaltsdarstellung des KAV. Bleiben Sie dabei?

Wilhelm Marhold: Ja. Wir haben im Mai 2010 anonym Unterlagen zum Fall bekommen. Gleich danach beauftragte ich die Innenrevision, einen externen Wirtschaftsprüfer und Gutachter mit Nachforschungen. Diese Unterlagen, ich erinnere mich noch gut daran, gingen am 8. Juli an die Staatsanwaltschaft.


Einen Tag vorher meldete sich ein Ermittler beim Leiter Ihrer Innenrevision und verlangte Unterlagen. Dazu gibt es einen Aktenvermerk.

Marhold: Es entzieht sich meiner Kenntnis, welcher Mitarbeiter wann mit BAK oder KStA Kontakt hatte.


Aus der Abfolge könnte man schließen, dass die Sachverhaltsdarstellung nur erging, weil bekannt wurde, dass Ermittlungen liefen. Und dass die Angelegenheit nicht mehr zu verheimlichen war.

Marhold: Das ist Quatsch. Die KStA hat sich sogar bei mir dafür bedankt, dass wir ihnen unsere eigenen Nachforschungen übermittelt haben.

Warum beauftragt man bei derart dichter Verdachtslage – Ihnen lagen kompromittierende Tonbandabschriften und illegale Übereinkommen vor – die Interne Revision und nicht die Staatsanwaltschaft?

Marhold: Ich hatte den Anspruch, der KStA eine profunde Sachverhaltsdarstellung und keinen Einzeiler zu übermitteln. So etwas braucht Zeit und ist weit weg von jedwedem Vertuschungsversuch. Wir wählten diese Vorgangsweise auch deshalb, weil wir Rechtssicherheit darüber brauchten, welche Auswirkungen strafrechtliche Vorwürfe auf ein bereits abgeschlossenes Vergabeverfahren haben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20. August 2011)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Wien

Mehr Kontrolle für Wiens öffentliche Spitäler

Ein Aufsichtsgremium von Gesundheitsexperten soll dem Krankenanstaltenverbund verstärkt auf die Finger sehen und darüber wachen, dass Strukturänderungen durchgeführt werden.
Wurde die Ausschreibung eines Reinigungsauftrags für einen Bewerber maßgeschneidert?
Wien

AKH-Korruptionsverdacht: Ermittler orteten Druck auf Mitbewerber

Der Bericht des Bundesamts zur Korruptionsprävention in der Causa rund um die umstrittene Vergabe eines Reinigungsauftrages im AKH liegt vor.
Wien

Korruptionsverdacht: AKH-Chef unter Beschuss

Derzeit prüft die Korruptionsstaatsanwaltschaft die umstrittene Auftragsvergabe an einen Reinigungsdienst. Die Opposition fordert nach umstrittenen Aussagen Krepler-Ablöse. Der wehrt sich.
Prozent Leiharbeiter
Wien

Bis zu 54 Prozent Leiharbeiter im Wiener AKH

Seit Jahren schon spart Wien zumindest offiziell beim Personal. Das kommt in der Öffentlichkeit gut an. Tatsächlich wurden statt der Beamten Leiharbeiter beschäftigt, die nur aus anderen Töpfen bezahlt wurden.
Wiener Opposition aerztechef ruiniert
Wien

Wiener Opposition: Ärztechef "ruiniert lieber das AKH"

FPÖ und ÖVP schießen sich auf den ärztlichen Direktor Krepler ein. In abgehörten Telefonaten habe er gesagt, dass ihm AKH und Wien egal seien. Der Beschuldigte sagt, die Zitate seien aus dem Zusammenhang gerissen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.