Wilhelm Marhold, Direktor des des Krankenanstaltenverbundes, sagt im "Presse"-Interview, bei der Anzeige korrekt gehandelt zu haben.
Die Presse:Bisher hieß es immer: Basis für die Ermittlungen der Korruptionsstaatsanwaltschaft ist eine Sachverhaltsdarstellung des KAV. Bleiben Sie dabei?
Wilhelm Marhold: Ja. Wir haben im Mai 2010 anonym Unterlagen zum Fall bekommen. Gleich danach beauftragte ich die Innenrevision, einen externen Wirtschaftsprüfer und Gutachter mit Nachforschungen. Diese Unterlagen, ich erinnere mich noch gut daran, gingen am 8. Juli an die Staatsanwaltschaft.
Einen Tag vorher meldete sich ein Ermittler beim Leiter Ihrer Innenrevision und verlangte Unterlagen. Dazu gibt es einen Aktenvermerk.
Marhold: Es entzieht sich meiner Kenntnis, welcher Mitarbeiter wann mit BAK oder KStA Kontakt hatte.
Aus der Abfolge könnte man schließen, dass die Sachverhaltsdarstellung nur erging, weil bekannt wurde, dass Ermittlungen liefen. Und dass die Angelegenheit nicht mehr zu verheimlichen war.
Marhold: Das ist Quatsch. Die KStA hat sich sogar bei mir dafür bedankt, dass wir ihnen unsere eigenen Nachforschungen übermittelt haben.
Warum beauftragt man bei derart dichter Verdachtslage – Ihnen lagen kompromittierende Tonbandabschriften und illegale Übereinkommen vor – die Interne Revision und nicht die Staatsanwaltschaft?
Marhold: Ich hatte den Anspruch, der KStA eine profunde Sachverhaltsdarstellung und keinen Einzeiler zu übermitteln. So etwas braucht Zeit und ist weit weg von jedwedem Vertuschungsversuch. Wir wählten diese Vorgangsweise auch deshalb, weil wir Rechtssicherheit darüber brauchten, welche Auswirkungen strafrechtliche Vorwürfe auf ein bereits abgeschlossenes Vergabeverfahren haben.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20. August 2011)