Wiener "Heckenschützen" dürften in Haft bleiben

Wiener Heckenschuetzen duerften Haft
Wiener Heckenschuetzen duerften Haft(c) APA/ANDREAS PESSENLEHNER (ANDREAS PESSENLEHNER)
  • Drucken

Die Rechtsvertreter der beiden Verdächtigen gehen davon aus, dass die U-Haft verhängt wird. Einer der beiden mutmaßlichen Täter will "nur" gefahren sein.

Die am Donnerstagabend festgenommenen mutmaßlichen Wiener Heckenschützen sind am Wochenende in die Justizanstalt Josefstadt eingeliefert worden. Dort warten die beiden 20-Jährigen auf die Entscheidung, ob sie in Untersuchungshaft genommen werden. Die Justiz hat 48 Stunden - also bis spätestens Montagnachmittag - Zeit, um sich festzulegen. Beide mutmaßlichen Täter sind nach Angaben ihrer Rechtsvertreter reumütig, einer habe "ein umfassendes Geständnis" abgelegt, der andere will "nur" der Fahrer gewesen sein.

"Ich gehe davon aus, dass die U-Haft verhängt werden wird. In weiterer Folge ist zu prüfen, ob die Verhältnismäßigkeit gegeben ist", sagte der Wiener Anwalt Normann Hofstätter, der einen der beiden 20-Jährigen vertritt, am Sonntagnachmittag. "Es ist von U-Haft auszugehen", bestätigte Florian Kreiner, Rechtsvertreter des zweiten Verdächtigen. Auch seiner Ansicht nach ist aber "die Verhältnismäßigkeit nicht gegeben": Von seinem Mandanten gehe keine Tatbegehungsgefahr mehr aus.

Beide wurden zwei Mal verhört

Beide Verdächtigen seien bisher "zweimal relativ lang und relativ intensiv einvernommen worden", berichtete Hofstätter. "Mein Mandant einmal bis zu vier und beim zweiten Mal rund zwei Stunden. Ihnen wurden dabei die einzelnen Fakten vorgehalten." Der Bursch will übrigens gar kein Heckenschütze sein: "Er sagt, er ist 'nur' der Fahrer gewesen und hat selbst nicht geschossen. Das ist seine bisherige Verantwortung", erzählte der Anwalt über das erste Treffen mit dem 20-Jährigen am Samstag. Der zweite Beschuldigte, ein gleichaltriger ehemaliger Schulfreund des jungen Mannes, besitze auch gar keinen Führerschein.

"Er hat ein umfassendes und sehr reumütiges Geständnis vor der Polizei abgelegt", sagte Kreiner über den von ihm vertretenen Verdächtigen. Dass er der alleinige Schütze gewesen sein soll, bestreite der junge Mann allerdings. Erst durch Medienberichte über die "Sniper"-Fälle sei dem 20-Jährigen klar geworden, dass bei den Schussattacken mit einer Luftdruckpistole Menschen verletzt wurden. "Da haben sie sofort aufgehört damit", betonte Kreiner.

Motivfrage noch völlig ungelöst

Die beiden Verdächtigen sollen über Wochen in acht Bezirken mit einer Luftdruckpistole auf Menschen geschossen haben. 21 Fälle sind dokumentiert, 18 Passanten wurden verletzt. Beide Juristen wiesen zurück, dass die 20-Jährigen durch sogenannte Shooter-Spiele und andere Brutalo-PC-Games "inspiriert" worden seien. "Die Motivfrage ist noch völlig ungelöst", sagte Kreiner.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.