Kein 13er statt 13A: Bus bleibt - Straßenbahn zu teuer

(c) FABRY Clemens
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Derzeit haben die Projekte am Stadtrand Vorrang: Eine Wienerberg-Tangente und die Verlängerung der Linien O und 18 sind angedacht. Mit ersten Bauarbeiten könnte 2015/16 begonnen werden.

Wien/Cim. Die Menschenmassen, das Gedränge, die Hitze zu jeder Jahreszeit – das zweifelhafte Vergnügen einer Fahrt in den Bussen der Linie 13A bleibt den Wienern voraussichtlich noch Jahre erhalten. Der Plan, die Busse zwischen Südbahnhof und Skodagasse durch Tramways zu ersetzen, ist vorerst aufgeschoben.

Eine Studie im Auftrag der Stadt komme zu dem Ergebnis, dass eine Straßenbahn zwar möglich, aber auch sehr teuer wäre, sagt der grüne Verkehrssprecher Rüdiger Maresch. Derzeit hätten andere Projekte Priorität. „Die neuen Straßenbahnen in den Stadtteilen, in denen es noch kaum öffentlichen Verkehr gibt, sind wirksamer, als einen Bus zu ersetzen“, sagt Maresch.

Damit dürfte der „13er“, der schon unverbindlich im rot-grünen Koalitionsübereinkommen steht, vorerst nicht kommen. Im Büro von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou betont man aber, fix sei das noch nicht. Schon im Vorfeld war der Widerstand gegen eine Widerbelebung der Linie 13 – bis 1961 fuhr auf der Strecke eine Tramway – groß. Zwar würde eine Straßenbahn fast drei Mal so viele befördern wie ein Bus und käme schneller voran, weil Gleise gewöhnlich nicht verparkt werden, dafür müssten einer neuen Tram hunderte Parkplätze weichen.

Ideen für „Wienerberg-Tangente“

Die detaillierten Resultate der aktuellen Studie zum 13A werden in der nächsten Sitzung der Stadtentwicklungskommission (Stek) am 31. Jänner vorgestellt. Dieses Gremium aus Politikern und Vertretern der Verwaltung erarbeitet die Grundlagen für die politischen Entscheidungen über den Ausbau des öffentlichen Verkehrs.

Priorität, so Maresch, haben neben den Projekten zum Ausbau der Linien D, 25 und 26, die derzeit bearbeitet werden, neue Straßenbahnlinien am Stadtrand. Etwa eine „Wienerberg-Tangente“: Diese Linie könnte von der künftigen U1-Station Altes Landgut in Favoriten über die Raxstraße und die Wienerbergstraße bis nach Meidling zur U6 und den ÖBB führen. Diese Linie mit dem Arbeitstitel 15 würde bei der Erschließung von Favoriten und Meidling durch den öffentlichen Verkehr eine wichtige Rolle spielen.

Möglich ist auch eine Verlängerung der Straßenbahnlinie O. Diese fährt bisher von der Raxstraße bis zum Praterstern und könnte bis zum Nordbahnhof und später auch bis zum Friedrich-Engels-Platz verlängert werden. Damit würden die Stadtentwicklungsgebiete am ehemaligen Nordbahnhof besser angebunden.

Auch eine Verlängerung der Linie18 von der U3-Station Schlachthausgasse bis zur U2-Station Stadion ist möglich. Das würde die Gebiete St. Marx und Aspanggründe-Eurogate mit der U2 verbinden. Diese drei Projekte haben derzeit Priorität, schließlich könnten sie Menschen für den öffentlichen Verkehr gewinnen, die derzeit noch Auto fahren, so Maresch. Mit ersten Bauarbeiten könnte 2015/16 begonnen werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.01.2012)

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