Das Sportamt und die Stadthalle haben das Kontrollamt eingeschaltet. Probleme gab es unter anderem mit der Dichtheit der Becken. Die Eröffnung wäre für Februar geplant gewesen.
Nach einer Serie von Problemen bei der Generalsanierung des Wiener Stadthallenbads haben das Sportamt, die Wien Holding und die Stadthalle als Bauherr einen sofortigen Baustopp verfügt. Zudem beauftragen sie eine gerichtliche Beweissicherung und schalten das Kontrollamt ein. Die geplante Eröffnung im Februar fällt damit ins Wasser.
Seit Mai 2010 läuft die Generalsanierung des Stadthallenbads. Die Wiedereröffnung war ursprünglich für Herbst 2011 geplant, wurde dann aber auf Februar 2012 verschoben. In den vergangenen Wochen häuften sich die Probleme, teilte die Wiener Stadthalle mit: Beginnend mit einem technischen Gebrechen bei der Hubbodentechnik für das Becken wurden auch Probleme bei der Durchströmung und der Dichtheit der Becken festgestellt.
Generalplanung, Bauaufsicht und Fachfirmen hätten stets beteuert, dass diese Probleme bis zur geplanten Eröffnung behoben werden. "Doch die handelnden Akteure konnten bis zuletzt keinen verbindlichen Eröffnungstermin nennen, bei dem im Februar ein Hallenbad übergeben wird, das ordnungsgemäß saniert ist, dessen Becken dicht sind und das bäder- und hygienetechnisch einwandfrei funktioniert", heißt es in einer Aussendung der Stadthalle.
Neuer Eröffnungstermin ungewiss
Sollten im Zuge der Untersuchungen Fehler der Generalplanung oder der ausführenden Firmen an die Oberfläche kommen, werde man entsprechende Schadenersatzforderungen stellen, sagte Sportamtschefin Sandra Hofmann. Sie wechselt mit Anfang Februar in die Stadthallen-Geschäftsführung.
Wann das Bad, das auch als Austragungs- und Trainingsstätte für den Profischwimmsport verwendet wird, nun tatsächlich aufsperren wird, konnte heute nicht gesagt werden. Ein entsprechender Termin werde nach Abschluss der Beweissicherung bekanntgegeben, hieß es. Es würden jedenfalls mehr als nur einige Wochen vergehen, so Hofmann. Ob der veranschlagte Kostenrahmen von 17 Millionen Euro halten wird, könne man derzeit ebenfalls noch nicht sagen.
Das 1974 in Betrieb gegangene Stadthallenbad in Rudolfsheim-Fünfhaus wird seit Mai 2010 generalsaniert. Neben einer gestalterischen Rückführung an die ursprünglichen Konzepte von Architekt Roland Rainer sollen auch Technik sowie Sanitär- und Wellnessbereiche auf den neuesten Stand gebracht werden. Außerdem entsteht ein neuer Eingang an der Hütteldorfer Straße. Ursprünglich hätte das Bad bereits im Herbst 2011 wieder aufsperren sollen.
Die Verzögerungen bei der rund 17 Millionen Euro teuren Renovierung des Stadthallenbads nehmen kein Ende: Weder der erste Termin im Herbst 2011 noch der zweite Termin im Februar 2012 konnten eingehalten werden. Im Zuge der Sanierung wurden massive Schäden in den Stahlbetondecken festgestellt.Im Folgenden Bilder von einem Lokalaugenschein im Dezember 2011. (c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
Der Komplex im 15. Bezirk soll künftig über einen neuen Eingangsbereich, ein Wellnessareal und eine zeitgemäße Technikanlage verfügen. Generalplaner Georg Driendl ließ außerdem nachträgliche Änderungen, die den ursprünglichen Plänen widersprachen, rückbauen, sodass das Bad nun wieder der Originalkonzeption von Roland Rainer entspricht. (c) Dapd (Ronald Zak)
Die jahrzehntelang undichten Wasserbassins hätten das Material in den Stahlbetondecken schwer in Mitleidenschaft gezogen, erklärte Driendl bei einer Vorab-Besichtigung im Dezember 2011. Schritt für Schritt mussten etwa 8000 Quadratmeter Deckenflächen wieder aufgearbeitet werden. (c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
Neu gestaltet wurde der Eingang ins Bad an der Hütteldorfer Straße. Das Foyer soll Loungeatmosphäre verströmen. Garderoben und Duschen wurden ebenso erneuert wie der Wellnessbereich. Die Saunalandschaft wurde mit viel Holz- und Glaselementen sowie Kaltwasserbecken aufgewertet. (c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
Im Schwimmbereich wurden die charakteristischen Mosaikfliesen, die im Lauf der Jahrzehnte teils durch anderes Material ersetzt oder überklebt wurden, komplett wiederhergestellt. (c) Dapd (Ronald Zak)
Dadurch wurde das ursprüngliche Farbleitsystem wieder sichtbar. Außerdem wurden die orangen Stützsäulen von ihren Sockeln befreit, die historischen Lüftungsleitungen restauriert und Veränderungen hin zu mehr Transparenz und Durchlässigkeit vorgenommen, erläuterte Michael Rainer vom Bundesdenkmalamt. Dieses begleitete den gesamten Renovierungsprozess, wobei insgesamt 24 Auflagen erteilt wurden. (c) Dapd (Ronald Zak)
Neben der architektonischen Sorgfalt können sich Hobbyschwimmer vor allem auf die verbesserten hygienischen Zustände im Becken- und Sanitärbereich freuen. Gerade letztere ließ vor Beginn der Arbeiten schon einigermaßen zu wünschen übrig. (c) Dapd (Ronald Zak)
Neue Liftanlagen, behindertengerechte WCs, Duschen und Garderoben sorgen für Barrierefreiheit. Die exakten Eintrittspreise werden noch errechnet. Laut einer Sprecherin von Bäderstadtrat Christian Oxonitsch (S) sollen die Tarife aber jenen entsprechen, die zuletzt gegolten haben - allerdings an den Verbraucherpreisindex angepasst.Christian Oxonitsch (l.) neben Wien-Holding Chef Peter Hanke (c) Dapd (Ronald Zak)