Erhard Busek berät Wiener VP

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Seit Donnerstag versucht die Wiener VP den Blick wieder nach vorn zu richten – mit neuer Kampagne und prominentem Berater.

Es sind ungewöhnliche, etwas verwirrende Plakate, die seit Donnerstag in Wien hängen. „Werden wir 2012 ganz sicher erreichen: Sie“, steht auf dem Werbeträger – neben dem Konterfei des designierten Wiener VP-Chefs Manfred Juraczka. „Wir plakatieren seit Donnerstag eine Serie, die zeigen soll, dass die Zeit der internen Befindlichkeiten zu Ende ist“, erklärt Juraczka der „Presse“: „Wir werden uns ab sofort wieder um die Wiener Bürger kümmern.“

Die schwer in Turbulenzen geratene Wiener VP richtet also ihren Blick wieder nach vorn. Die größte Funktionärsbefragung in der Geschichte der Partei wurde am Mittwoch abgeschlossen und wird nun ausgewertet. Für die Neuausrichtung der Partei führt Juraczka derzeit auch zahlreiche Gespräche: „Es gab Gespräche mit Erhard Busek. Es ist wichtig, aus seiner Erfahrung zu lernen“, so Juraczka über den Alt-VP-Obmann, der mit seinen „bunten Vögeln“ die Wiener ÖVP in den 80er-Jahren auf fast 35Prozent geführt hatte.

Weniger erfreulich sind die aktuellen Umfragewerte für die Wiener Volkspartei. Wären heute Gemeinderatswahlen, würde die Wiener VP auf kolportierte acht(!) Prozent kommen. Dieser Wert schockiert Juraczka nicht: „Das ist ja der Grund, warum wir uns neu aufstellen müssen, weshalb es einen Neuanfang gibt.“ Dass auch Juraczkas Bekanntheitswerte nicht berauschend sind, sieht der Neo-VP-Chef gelassen: Mit Plakatkampagnen und aktiver Arbeit „wird das Problem von Woche zu Woche geringer“.

Ein Teil der Neuaufstellung ist der Parteitag am 25.Februar. Dann soll Juraczka offiziell zum Parteichef gekürt werden. Erstmals nennt der Hernalser auch eine Latte, die er überspringen will: „Eine Zustimmung wie im Parteivorstand, also 85Prozent oder mehr, würde mich freuen.“ Auf dem Landesparteitag sollen auch gleich die Ergebnisse der Funktionärsbefragung diskutiert werden. Davon wird es abhängen, wie sich die Wiener VP künftig inhaltlich, aber auch organisatorisch aufstellt.

Inhaltlich schießt sich die VP derzeit auf die zahlreichen Förderungen ein, die in diesen Tagen in den verschiedenen Gemeinderatsausschüssen beschlossen werden. Juraczka: Bei vielen geförderten Vereinen sei nicht ersichtlich, worin deren Arbeit überhaupt bestehe.

martin.stuhlpfarrer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.01.2012)

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