Gerald Klug - ''situationselastisch'' aus der Regierung
30.12.2016 um 13:45
Schon im Jänner musste Gerald Klug sein Ressort verlassen - damals fiel er aber noch weich: Der Steirer wechselte vom Verteidigungs- ins Infrastrukturministerium. Nun aber verliert er seinen Platz in der Regierung.
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Von seiner Ausbildung her hat der 1968 geborene Grazer eine interessante Vita. Gelernt hat er den Beruf als Dreher, später ging er an die Uni und absolvierte in seiner Heimatstadt erfolgreich ein Jus-Studium. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Norbert Darabos, der den Zivildienst wählte, hatte der kantig wirkende Klug den Präsenzdienst absolviert.
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Politisch begann der Metaller-Gewerkschafter in der Arbeiterkammer, nebenbei besetzte er Funktionen in der Steirischen Gebietskrankenkasse und im Arbeitsmarktservice. Ins Hohe Haus zog Klug 2005 ein und zwar in den Bundesrat, dem er auch bis zu seinem späten Ruf in die Regierung Faymann I im Jahr 2013 treu blieb.
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Als Verteidigungsminister legte Klug einen vielversprechenden Start hin. Bereits zwei Monate nach seinem Amtsantritt landete er im APA/OGM-"Vertrauensindex" auf Platz drei und war damit das Regierungsmitglied mit den meisten Vertrauenspunkten. Auch den militärischen Apparat wusste er für sich zu gewinnen. Für manch Lächler sorgte freilich von Anfang seine Eigenart, an viele Wörter ein "-na" anzuhängen sowie der von ihm verwendete Ausdruck "situationselastisch", der es 2014 sogar zum Wort des Jahres schaffte.
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Bald aber stieß er im Heer zunehmend auf Misstrauen: Er baute sein persönliches Kabinett aus und ging dazu über, den Generalstab zu entmachten und Entscheidungen bis ins kleinste Detail sich selbst vorzubehalten. Im Dezember 2015 forderten sogar alle sechs Parlamentsparteien inklusive seiner eigenen Partei den Minister auf, endlich für seine Sache einzutreten und eine entsprechende Ausstattung für das Heer zu fordern.
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Dass Klug nach einiger Zeit eher als Schwachstelle im roten Regierungsteam erachtet wurde, hing nicht nur mit seiner Performance im Verteidigungsressort zusammen, sondern auch mit einer kleinen Privilegien-Affäre. Im Frühjahr 2015 wurde bekannt, dass sich der Minister seinen Chauffeure zu einem beruflichen Termin in die Schweiz kommen hatte lassen, um von diesem zu einem Privatbesuch nach Frankreich kutschiert zu werden. Rechtlich war alles gedeckt, die Optik aber "alles andere als gut", wie Klug selbst eingestand. Klug ist mit einer Journalistin liiert und Vater einer Tochter.
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