Verurteilter rumänischer Ex-Premier könnte Selbstmordversuch vorgetäuscht haben.
Hat er oder hat er nicht? Diese Frage beschäftigt seit einer Woche ganz Rumänien. Die Rede ist von Ex-Premier Adrian Nastase, der vergangenen Mittwoch wegen Korruption zu zwei Jahren Haft verurteilt wurde und daraufhin versucht haben soll, sich mit einer Pistole das Leben zu nehmen. Doch immer mehr Indizien deuten darauf hin, dass der Suizidversuch fingiert worden sein könnte, um Nastase die Haftstrafe zu ersparen bzw. den Haftantritt so lange hinauszuzögern, bis die Straftat verjährt ist – was im April 2013 der Fall ist.
Die Liste der Verdachtsmomente ist lang: So hat niemand einen Schuss vernommen, obwohl Nastase keinen Schalldämpfer benutzt haben soll. Auch soll es keine Blutspuren geben, obwohl sich der Ex-Premier laut seinem Leibarzt Serban Bradisteanu in den Hals geschossen hat. Mittlerweile ist nur noch von einem Streifschuss die Rede – und die Behörden ermitteln gegen Bradisteanu wegen des Verdachts der Begünstigung eines Straftäters.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.06.2012)