Syrien: "Präsidentenmaschine gestartet"

Syrien Verteidigungsminister AssadSchwager getoetet
Syrien Verteidigungsminister AssadSchwager getoetet(c) AP (Anonymous)
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Das Flugzeug von Syriens Machthaber ist laut Aktivisten am Vormittag in Damaskus gestartet. Noch ist nicht bekannt, wer sich an Bord der Maschine befunden hat.

Das Flugzeug von Präsident Bashar al-Assad soll am Vormittag auf dem Flughafen Messe in Damaskus gestartet sein. Das berichteten syrische Aktivisten unter Berufung auf Offiziere auf dem Militärflughafen. Über die Passagiere an Bord und das Ziel der Maschine machten sie keine Angaben. Eine Bestätigung von unabhängiger Seite lag für diesen Bericht aus einem internen Forum der Regimegegner nicht vor. Die Gerüchteküche brodelt aber: Es wird spekuliert, dass ein Teil der Assad-Familie außer Landes geflohen sein könnte.

Bei der Explosion in Damaskus war zuvor Daoud Rajha, der Verteidigungsminister und enge Vertraute des syrischen Machthabers Bashar al-Assad, getötet worden. Mittlerweile bestätigte das Staatsfernsehen auch, dass General Hassan Turkmani seinen Verletzungen erlegen ist. Der ehemalige Verteidigungsminister hatte zuletzt den Rang eines Assistenten des Vizepräsidenten. Auch der stellvertretende Kommandant der Streitkräfte und Schwager von Assad, Assef Shawkat, befindet sich unter den Toten.

Auch General getötet

Aus Sicherheitskreisen in Syrien hieß es, Shawkat sei im Krankenhaus in Damaskus gestorben, in das er nach dem Anschlag gebracht worden sei. Laut staatlichen Medien handelte es sich um ein Selbstmordattentat auf eine Versammlung von Kabinettsmitgliedern und ranghohen Vertretern der Sicherheitsdienste. Wie die Nachrichtenagentur AFP erfuhr, soll ein Attentäter im Versammlungssaal einen Sprengstoffgürtel gezündet haben. Regimegegner sprachen dagegen von einer Autobombe.

Das Staatsfernsehen berichtete zudem, dass auch der syrische Innenminister Mohammed Ibrahim verletzt wurde. Er befinde sich im Krankenhaus, sein Zustand sei aber stabil. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete weiters, dass auch der frühere Verteidigungsminister General Hassan Turkmani ums Leben kam, der Geheimdienstchef Hisham Bekhtyar soll demnach verletzt worden sein.

Zwei Rebellengruppen bekennen sich

"Der Selbstmordanschlag ist der erfolgreichste direkte Angriff auf das Regime, den wir bisher hatten", sagte der syrische Analyst Gala Riani. Immerhin sei der innerste Kreis um Präsident Assad hart getroffen worden. Auch die syrische Armee bezog zu dem Vorfall Stellung: Sie sei jetzt "noch entschlossener als je zuvor", gegen alle Formen des Terrors vorzugehen. Die Streitkräfte würden ab sofort alles daran setzen, die Verantwortlichen für das Attentat zur Rechenschaft zu ziehen.

Zu dem Anschlag bekannten sich gleich zwei Gruppen: Die islamistische Rebellen-Organistation Liwa al-Islam erklärte auf ihrer Facebook-Seite, man habe das Krisenkontrollzentrum in Damaskus angegriffen. Die Erklärung wurde von einem Sprecher der Gruppen bestätigt. Die Freie Syrische Armee, in der Rebellen lose zusammengeschlossen sind, bekannte sich über einen Sprecher ebenfalls zu dem Anschlag. "Das ist der Vulkan, von dem wir gesprochen haben. Wir haben gerade erst begonnen", sagte der Vertreter.

Fünf weitere Explosionen

(c) Reuters/KHALED AL-HARIRI

Nach dem Bombenanschlag auf den innersten Machtzirkel von Assad soll es am Nachmittag im nordwestlichen Hauptstadtbezirk Muhajireen fünf weitere Explosionen gegeben haben. Betroffen soll eine Militärbasis sein, die von einer Division genutzt wird und von Assads Bruder Maher geführt wird. Zunächst war unklar, ob diese Einheiten Ziel eines Angriffs waren.

UN-Sitzung verschoben

Der UN-Sicherheitsrat hat eine für Mittwoch geplante Abstimmung über einen westlichen Resolutionsentwurf zu Syrien um einen Tag verschoben. Dies gab der russische UN-Botschafter Witali Tschurkin nach einem Treffen der fünf Ständigen Mitglieder des Rates bekannt. Die Diskussionen über den Entwurf sollten am Mittwoch fortgesetzt werden. Der internationale Syrien-Gesandte Kofi Annan hatte um die Verschiebung gebeten. Der Entwurf würde Sanktionen gegen die Regierung von Präsident Bashar al-Assad ermöglichen. Russland lehnt entsprechende Maßnahmen ab.

Damaskus wird seit Sonntag von heftigen Kämpfen zwischen Soldaten und Aufständischen erschüttert. Die
Rebellen kündigten am Dienstagabend eine "Schlacht für die Befreiung" von Damaskus an.

(Red./APA/AFP/dpa/Reuters)

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