Syrien: "Rebellen nehmen Zivilisten als Schutzschilde"

Syrien Rebellen nehmen Zivilisten
Syrien Rebellen nehmen Zivilisten(c) AP (Anonymous)
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Das syrische Regime wirft den Aufständischen "entsetzliche Verbrechen" vor. "Söldner" sollen in die Metropole Aleppo eingedrungen seien.

Die syrische Regierung von Diktator Bashar al-Assad hat die von "Saudi-Arabien, Katar und der Türkei ausgerüsteten bewaffneten Rebellen" am Dienstag beschuldigt, "entsetzliche Verbrechen" an Zivilisten in der Hauptstadt Damaskus und in der Wirtschaftsmetropole Aleppo begangen zu haben.

In zwei an den Vorsitzenden des UN-Sicherheitsrates und den UN-Generalsekretär gerichteten Briefen beklagte das syrische Außenministerium, die Rebellen würden Zivilisten als menschliche Schutzschilde verwenden und jeden töten, der ihre Verbrechen nicht unterstütze, berichtete der staatliche iranische Sender "Press TV" am Dienstag. Der Iran ist ein enger Verbündeter des syrischen Regimes.

Weiters hieß es in dem Bericht, dass sich eine große Zahl von "Söldnern" in Aleppo versammelt habe, die mit Hilfe der Türkei auf syrisches Territorium eingedrungen seien. Die syrische Regierung hat nach eigenen Angaben die Kontrolle über alle Teile von Damaskus wiedererlangt und versucht nun, die größte Stadt des Landes, Aleppo, "von den Rebellen zu säubern".

Gefechte in Aleppo halten an

"Press TV" zitierte auch einen Bericht in der panarabische Zeitung "Al-Quds al-Arabi", wonach Saudi-Arabien Druck auf Jordanien ausübe, sich der anti-syrischen Koalition anzuschließen und Damaskus finanzielle Unterstützung zu streichen. Amman habe sich jedoch geweigert, die bewaffneten Oppositionsgruppen gegen die Regierung von Assad zu unterstützen.

Unterdessen verkündeten Menschenrechtsaktivisten, dass bei Angriffen auf zwei Polizei-Dienststellen in Aleppo Aufständische mindestens 40 Polizisten getötet hätten. Hunderte Rebellen hätten die Kommissariate im Süden der Stadt am Dienstag angegriffen, sagte der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, der Nachrichtenagentur AFP.

Die Kämpfe hätten "Stunden gedauert". Zudem hätten die Aufständischen ab Sonnenaufgang das Militärtribunal von Aleppo und ein Büro der Baath-Partei von Präsident Assad mit Raketenwerfern angegriffen.

Widersprüche in der Propagandaschlacht

Wie vertrauensvoll diese Berichte sind, lässt sich aufgrund des im Land herrschenden Chaos nicht überprüfen. Allerdings nehmen mit der Intensität der Kämpfe zwischen den Rebellen und der Armee scheinbar auch die widersprüchlichen Meldungen der jeweiligen Gruppen zu. So hatte es am Montag aus Kreisen syrischer Sicherheitskräfte geheißen, ein Teil von Salaheddin sei unter die Kontrolle der Armee gebracht worden. Die Rebellen in der Stadt wiesen die Angaben jedoch zurück. Ihnen zufolge seien die Truppen "keinen Meter weiter gekommen".

Das syrische Staatsfernsehen vertritt dabei laut dem deutschen Sender "n-tv" besonders vehement seine Sicht der Dinge. Erst der Anschlag auf den innersten Führungszirkel um Assad vor zwei Wochen war Anlass genug, um über die tatsächlichen Geschehnisse und die chaotische Lage im Land zu berichten. Ansonsten wurden und werden die Zuseher via TV mit Seifenopern, Diätshows und Berichten über Antiquitätenausstellungen versorgt.

(Red./APA/AFP/dpa/Reuters)

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