Syrien: Neue Spekulationen über türkische Intervention

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Neue Spekulationen ueber tuerkischeReuters/Umit Bektas
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Angeblich will Ankara Sicherheitszonen auf syrischem Gebiet errichten. Die Briten geben den Rebellen unterdessen Ausrüstung in Millionenwert.

Vor einem Besuch von US-Außenministerin Hillary Clinton in Istanbul gibt es in der Türkei neue Spekulationen über eine bevorstehende Militärintervention in Syrien. Die Pläne sähen die Einrichtung von insgesamt fünf "Sicherheitszonen" auf syrischem Gebiet vor, berichtet die Zeitung "Cumhuriyet" am Freitag unter Berufung auf Regierungsmitarbeiter.

Diese Gebiete sollen sich demnach von der türkischen Grenze aus rund 20 Kilometer tief auf syrisches Gebiet erstrecken. Clinton will an diesem Samstag mit der türkischen Regierung über den Konflikt in Syrien sprechen.

Ankara hält sich die Einrichtung von Schutzzonen in Syrien offiziell ausdrücklich als Möglichkeit offen, betont aber seit Wochen, es gebe noch keine Entscheidung für einen solchen Schritt. In jüngster Zeit hatte die türkische Armee zusätzliche Einheiten im Grenzgebiet zusammengezogen. Laut "Cumhuriyet" sollen die türkischen "Sicherheitszonen" entlang der wichtigsten Verbindungsstraßen zwischen der Türkei und Syrien eingerichtet werden.

53.000 syrische Flüchtlinge in der Türkei

Nach Angaben von Regierungspolitikern könnte unter anderem ein großer Flüchtlingsansturm wegen der Kämpfe in der nur 50 Kilometer südlich der türkischen Grenze gelegenen Wirtschaftsmetropole Aleppo den Ausschlag für eine Intervention geben. Schon jetzt halten sich rund 53.000 syrische Flüchtlinge in türkischen Auffanglagern an der Grenze auf. Die Zahl der Flüchtlinge hat sich seit Mai verdoppelt. Auch die laut der türkischen Regierung zunehmenden Aktivitäten der Rebellengruppe PKK im Norden Syriens werden als möglicher Grund für eine türkische Militäraktion jenseits der Grenze genannt.

Clinton will nach Abschluss einer Afrika-Reise am Samstag in Istanbul mit dem türkischen Außenminister Ahmet Davutoglu zusammenkommen. US-Präsident Barack Obama und Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatten kürzlich am Telefon über die Vorbereitungen auf eine neue Ära in Syrien nach einem Sturz der Regierung von Bashar al-Assad gesprochen.

"Wir kämpfen weiter um Salaheddin"

Die Kämpfe in der syrischen Wirtschaftsmetropole Aleppo dauern unterdessen an: Dem strategisch wichtigen Viertel Salaheddin in der syrischen Millionenstadt Aleppo sind am Freitag erneut schwere Gefechte gemeldet worden. In den Straßen von Salaheddin werde weiter gekämpft, sagte Hussam Abu Mohammed, Kommandant der oppositionellen Freien Syrischen Armee, der Nachrichtenagentur AFP. "Wir kämpfen weiter um Salaheddin, weil wir diesen Bezirk nicht aufgeben werden."

Ausrüstung in Millionenwert

Großbritannien stellt den Rebellen unterdessen Ausrüstung im Wert von fünf Millionen Pfund (6,3 Millionen Euro) für ihren Kampf gegen das Regime zur Verfügung. Dabei handle es sich nicht um tödliche Waffen, betonte Außenminister William Hague am Freitag in London. Unter den Hilfsmitteln seien vor allem Funk- und Kommunikationstechnik sowie medizinische Hilfe. Auch Schutzanzüge seien dabei. "Da es keine diplomatischen Fortschritte gibt, wird das Vereinigte Königreich jetzt einiges mehr tun."

(APA/AFP)

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