Peking protestiert scharf und ist verärgert über den Schrein-Besuch von Japans Regierungschef. Die chinesischen Aktivisten wollten nach eigenen Angaben den Anspruch Chinas auf die Inselgruppe unterstreichen.
Tokio/Apa/Afp. Der japanisch-chinesische Inselstreit im ostchinesischen Meer wird mit immer härteren Bandagen geführt: Am Mittwoch hat die japanische Küstenwache auf einer umstrittenen Insel eine Gruppe chinesischer Aktivisten festgenommen. Die 14 Menschen seien wegen Verstoßes gegen die Einreisebestimmungen in Gewahrsam genommen worden, hieß es. Am Donnerstag berichteten örtliche Medien, dass Tokio die Aktivisten abschieben wolle. China protestierte umgehend aufs Schärfste.
Die chinesischen Aktivisten wollten nach eigenen Angaben den Anspruch Chinas auf die Inselgruppe unterstreichen, die in Japan Senkaku, in China Diaoyu genannt wird. Das Meer um die Inselgruppe ist sehr fischreich, in der Nähe werden große Rohstoffvorkommen vermutet.
Die japanische Nachrichtenagentur Jiji berichtete, die Aktivisten hätten auf der Insel die chinesische Flagge gehisst. Einer der am Sonntag von Hongkong aus gestarteten Aktivisten sagte der Nachrichtenagentur AFP, ein Dutzend Schiffe der japanischen Küstenwache und ein Helikopter hätten ihr Fischerboot auf dem Meer eskortiert, jedoch nicht gestoppt.
Auch Kriegsverbrecher verehrt
Für weitere Spannungen sorgte am Mittwoch der Besuch von zwei japanischen Kabinettsmitgliedern im umstrittenen Yasukuni-Schrein in Tokio. Die Minister wollten zum Jahrestag von Japans Kapitulation im Zweiten Weltkrieg der 2,5 Millionen während des Krieges getöteten Japaner gedenken. In dem Schrein werden jedoch auch 14 verurteilte Kriegsverbrecher geehrt.
Seit dem Wahlsieg der Demokratischen Partei 2009 besuchte aus Rücksicht auf China und Korea kein Minister den Schrein. Chinas Regierung erklärte nun, die Frage sei, ob Japan die Gefühle der Opfer respektieren könne.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.08.2012)