Syrien: Folter auf offener Straße

Syrien Folter offener Strasse
Syrien Folter offener Strasse(c) AP (Manu Brabo)
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Hinrichtungen gefangener Soldaten auf der Straße, Misshandlungen von Zivilisten - Die Grausamkeit in Syrien nimmt weiter zu.

In Kreisen der Exil-Opposition sorgte am Mittwoch ein Video für Entsetzen, in dem getötete Soldaten zu sehen sind. Das Video, das von der Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter veröffentlicht wurde, soll am vergangenen Samstag in der Provinz Aleppo aufgenommen worden sein. Es zeigt mehrere bewaffnete Männer, die einer Brigade der Revolutionstruppen angehören sollen. Vor ihnen liegen an einer Bordsteinkante etwa 20 Leichen von Männern, die offensichtlich aus nächster Nähe erschossen wurden. Ihre Hände sind gefesselt.

Der Vorsitzende der Menschenrechtsorganisation, Rami Abderrahman, sagte der Nachrichtenagentur dpa, er wolle nicht nur die Verbrechen der Regierungstruppen dokumentieren, sondern alle Menschenrechtsverletzungen: "Wir können derartige Vorfälle nicht einfach ignorieren. Und wenn wir die Augen davor verschließen würden, dann würde dies nur dem Regime nützen."

In einer Erklärung, die der Syrische Nationalrat (SNC) am Abend veröffentlichte, hieß es: "Der SNC hat erfahren, dass eine Gruppe, die sich selbst als Teil der syrischen Revolutionstruppen bezeichnet, Soldaten in Uniformen der syrischen Armee hingerichtet hat, nachdem sie diese in Aleppo gefangen genommen hatte." Der SNC bezeichnete die Tötung der Soldaten als "ein Verbrechen, für das es keine Rechtfertigung geben kann".

Andere Aktivisten verbreiteten unterdessen Videoaufnahmen, die ihren Angaben nach zeigen, wie Zivilisten auf der Straße mehrere am Boden liegende Männer in Zivil misshandeln und töten. Eine Gruppe von Soldaten, die daneben steht, unternimmt nichts, um sie daran zu hindern. Wann und wo die Aufnahme gemacht wurde, ließ sich nicht zweifelsfrei klären.

Aus dem Umland von Damaskus meldeten Aktivisten am Dienstag Gefechte zwischen Regierungstruppen und Deserteuren. Während es in den Vororten fast täglich zu Kämpfen kommt, bei denen zum Teil auch die Luftwaffe eingesetzt wird, ist es in einigen Vierteln der Hauptstadt nach Angaben von Bewohnern immer noch relativ ruhig. 102 Menschen sollen am Dienstag landesweit getötet worden sein, darunter 12 Kinder. Die meisten Opfer soll es im Großraum Damaskus sowie in den Provinzen Aleppo und Hama gegeben haben.

(APA/dpa )

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