Mohammed-Film: "Schlimmster Angriff auf den Islam"

Proteste gegen MohammedFilm Verletzte
Proteste gegen MohammedFilm Verletzte(c) EPA (REHAN KHAN)
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Die Hisbollah ruft zu einer Woche des Protests auf. In Afghanistan und Pakistan fallen Schüsse, Autos und Häuser brennen. Es gibt ein Todesopfer.

Sechster Tag der Proteste gegen den islamfeindlichen Film "Die Unschuld der Muslime" - und wieder eskaliert die Gewalt in mehreren Ländern: In der pakistansichen Unruheprovinz Khyber-Pakhtunkhwa kam es in der Stadt Warai zu einer Schießerei zwischen Demonstranten und Polizei. Ein Demonstrant wurde getötet. Zuvor hatte die Menge mehrere Gebäude in Brand gesteckt.

"Tod für Amerika"

Auch in der afghanischen Hauptstadt Kabul drehte sich die Gewaltspirale weiter: Bei Demonstrationen wurden am Montag dutzende Polizisten verletzt. Einige hätten Autos angezündet, darunter zwei Polizeifahrzeuge, und "Tod für Amerika" gerufen, sagte der Polizeichef der afghanischen Hauptstadt, Mohammad Ayoub Salangi. Zudem eröffneten aus der Menge heraus einige Menschen das Feuer auf Polizisten, diese schossen aber nicht zurück. Bis zu 50 Beamte wurden seinen Angaben zufolge durch Steinewerfer "leicht verletzt".

In Indonesien fanden sich nach Berichten eines AFP-Reporters rund 50 Studenten zu Protesten vor einer US-Vertretung in Medan zusammen. Vor dem Konsulat traten sie auf einer US-Fahne herum und warfen Eier auf das Gebäude. Polizisten drängten die Menge zurück, als sie auf das Gelände vordringen wollten. Auch vor der US-Botschaft in der Hauptstadt Jakarta gab es Proteste, dort kam es ebenfalls zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei. Ein Beamter wurde verletzt. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein und gab Warnschüsse ab.

Auch in Saudi-Arabien, einem Verbündeten der USA in der Golfregion, wurde das Demonstrationsverbot ignoriert, am Wochenende gab es kleinere Aktionen: Teilnehmer der Protestaktionen in der Stadt Buraida veröffentlichten am Montag Videoaufnahmen von Kundgebungen. Die Demonstranten riefen: "Wir wollen Amerika nicht" und "Alles außer dem geliebten (Propheten), ihr Anbeter des Kreuzes".

Hisbollah ruft zu Woche des Protests auf

Am Montag rief auch der Chef der schiitischen Hisbollah-Miliz im Libanon, Hassan Nasrallah, zu einer Woche des Protests auf. "Die ganze Welt muss die Wut in euren Gesichtern, euren Fäusten und euren Schreien sehen", sagte er am Sonntagabend in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache. Die ganze Welt müsse begreifen, dass Mohammed Anhänger habe, die zu dem Film nicht schweigen würden.

Den Mohammed-Film bezeichnete Nasrallah als "den schlimmsten jemals gestarteten Angriff auf den Islam". er sei noch verheerender als die Verbrennung des Koran in Afghanistan und die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen in Europa.

Malaysia prangert Youtube an

Der Informationsminister von Malaysia hat unterdessen wegen des Films indirekt Aktionen gegen den Videokanal Youtube und dessen Besitzer Google gutgeheißen. "Der Besitzer von Youtube verdient es nicht, vor dem Zorn der Muslime oder dem langen Arm des Gesetzes bewahrt zu werden", sagte Rais Yatim in einer schriftlichen Erklärung, die die staatliche malaysische Nachrichtenagentur Bernama am Montag veröffentlichte. Gut 60 Prozent der Einwohner Malaysias sind Muslime.

Yatim warf Youtube mangelnde Sensibilität vor, weil es die Verbreitung des Films nicht stoppt. "Youtube nimmt den Tumult, den es ausgelöst hat, gar nicht wahr", schimpfte der Minister. Google hatte den Zugang zu dem Video in Malaysia nach Beschwerden der dortigen Medienkommission am Sonntag blockiert. Der Film hat in der muslimischen Welt eine antiwestliche Protestwelle ausgelöst.

(APA/AFP )

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