Slowenien: Pahor siegt überraschend im ersten Wahlgang

Slowenien Pahor siegt ueberraschend
Slowenien Pahor siegt ueberraschend
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Überraschend gewinnt Ex-Premier Borut Pahor die erste Runde bei der slowenischen Präsidentschaftswahl. Favorit war der Amtsinhaber Danilo Türk. Die Poltiker werden sich am 2. Dezember der Stichwahl stellen.

Die erste Runde der slowenischen Präsidentenwahl hat am Sonntag ein überraschendes Ergebnis gebracht. Der Amtsinhaber und Wahlfavorit Danilo Türk ist vom sozialdemokratischen Ex-Premier Borut Pahor geschlagen worden. Nach Auszählung fast aller Stimmen lag Pahor mit 40 Prozent vor Türk (35,8 Prozent). Das Resultat lässt auf ein spannendes Rennen zwischen den beiden Linkspolitikern bei der Stichwahl am 2. Dezember schließen.

Nicht überraschend ist dagegen das Resultat des einzigen rechtsgerichteten Kandidaten. Zver, der auf 24 Prozent der Stimmen kam, verminderte sich selbst die Erfolgchancen, indem er nicht auf Distanz zur Jansa-Regierung ging. Die Mitte-Rechts-Regierung steckt wegen ihresn harten Sparkurses in einem Popularitätstief.

Türk "ein wenig enttäuscht"

Der amtierende Präsident zeigte sich "ein wenig enttäuscht" über das Resultat. "Was mich sorgt, ist die niedrige Wahlbeteiligung", sagte er in seiner ersten Reaktion. Geschlagen will sich Türk jedoch nicht geben.   "Das ist die erste Halbzeit", sagte Türk. "Ich gehe in die zweite Runde, um zu siegen". In den nächsten drei Wochen will Türk auf die "konzeptuellen Unterschiede" zwischen ihm und Pahor deutlich machen. "Ich bemühe mich aufrichtig um eienn gerechten und sozialen Staat", verwies Türk auf sein Programm.

Das Wahlresultat kam auch für Pahor unerwartet, wie er nach der Bekanntgabe der Ergebnisse einräumte. "Ich gebe mein Wort, dass ich als künftige Präsident die Erwartungen der Menschen übertreffen werde", zeigte sich der Sozialdemokrat zuversichtlich, auch in drei Wochen siegen zu können

Das Ergebnis der ersten Wahlrunde ist überraschend, da die Wahlprognosen einen klaren Sieg von Türk prophezeiten. Die letzten, am Freitagabend veröffentlichen Trendmessungen, die auf täglich aktualisierten Umfragen basierten, sagten ein Resultat von 44 zu 33 zu Gunsten von Türk voraus.

Schwache Wahlbeteiligung

Beide Linkspolitiker werden sich anstrengen müssen, um eine größere Zahl der Wähler zum Urnengang zu bewegen. Mit knapp 48 Prozent war die Beteiligung heuer katastrophal niedrig ausgefallen.

Die niedrige Beteiligung wurde auch auf die politische und wirtschaftliche Lage des Landes zurückgeführt. Viele Slowenen haben andere Sorgen: Das Land, das 2004 der EU beitrat, ist ebenso wie etwa Griechenland durch marode Banken in die Krise geraten, die Mitte-Rechts-Regierung verordnete drastische Sparmaßnahmen.

Nicht nur Türk, der seinen Rückstand aufzuholen hat, auch Pahor wird in der zweiten Runde keine leichte Arbeit haben. Zu einem wird der Sozialdemokrate die rechtsgerichteten Wähler dazu bringen müssen, dass sie noch ein zweites Mal wählen gehen - nachdem ihr Kandidat, der Europaabgeordnete Milan Zver, aus dem Wahlrennen ausgeschieden war.

Auf der anderen Seite wird Pahor aber auch bei den linksgerichteten Wählern seine Überzeugungskräfte einsetzen müssen, um zu zeigen, dass die Stimme führ ihn nicht gleichzeitig auch die Stimme für die unpopuläre Mitte-Rechts-Regierung von Janez Jansa bedeutet.

(APA)

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