Syrien: Opposition vereint sich im Kampf gegen Assad

Syrian National Council (SNC)'s outgoing chief Abdel Basset Sayda attends the General Assembly of the Syrian National Council in Doha
Syrian National Council (SNC)'s outgoing chief Abdel Basset Sayda attends the General Assembly of the Syrian National Council in DohaREUTERS
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Der moderate Geistliche Ahmed al-Khatib führt das neue Bündnis einer "nationalen Koalition". Der Syrische Nationalrat gab den Widerstand auf.

Die zersplitterten syrischen Oppositionsgruppen haben sich im Kampf gegen Staatschef Bashar al-Assad offiziell zusammengeschlossen. In Doha im Golfstaat Katar unterzeichneten die Gruppierungen am Sonntag eine Vereinbarung zur Bildung einer "nationalen Koalition". Zum Präsidenten des Verbundes wurde ein moderater Geistlicher bestimmt.

Die syrische Opposition unterzeichnete am Sonntag zunächst eine Vereinbarung in Katars Hauptstadt Doha für die Bildung einer "nationalen Koalition der Kräfte der syrischen Revolution und Opposition".

USA begrüßt Zusammenschluss

Die US-Regierung hat den Zusammenschluss der syrischen Oppositionsgruppen begrüßt. Der stellvertretende Sprecher des US-Außenministeriums, Mark Toner, erklärte am späten Sonntagabend (Ortszeit), die Bildung der syrischen Nationalen Koalition sei ein Meilenstein auf dem Weg zum "Ende von Assads blutiger Herrschaft und zum Beginn einer friedlichen, gerechten und demokratischen Zukunft" für alle Menschen in Syrien.

"Wir werden mit der Nationalen Koalition zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass unsere humanitäre und nicht-tödliche Unterstützung den Bedürfnissen der syrischen Menschen dient", fügte der Sprecher hinzu. Zugleich dankte er der Regierung des Golfemirats Katar für deren Unterstützung.

SNC befürchtete Bedeutungsverlust

Dem Durchbruch war ein tagelanges Ringen bei den Verhandlungen unter Schirmherrschaft der Arabischen Liga und Katars vorausgegangen. Dabei blockierte zunächst der hauptsächlich aus Exilsyrern bestehenden Syrische Nationalrat (SNC) eine Einigung, weil er nach Angaben von Teilnehmern einen Bedeutungsverlust befürchtete.

Bisher sahen die internationalen Unterstützer der Aufständischen den SNC als führende Vertretung der Opposition an. US-Außenministerin Hillary Clinton hatte den Nationalrat unlängst jedoch öffentlich kritisiert und eine repräsentativere Oppositionsführung gefordert, der auch Inlandssyrer angehören müssten. Bei den Verhandlungen in Doha setzten nach Teilnehmerangaben am Samstag Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate und die USA den Nationalrat massiv unter Druck, einer Einigung zuzustimmen.

Zum Präsidenten des Oppositionsbündnisses wurde der 52-jährige Geistliche Scheich Ahmed al-Khatib bestimmt, wie Teilnehmer am Abend sagten. Der aus Damaskus stammende al-Khatib hatte Syrien vor drei Monaten verlassen, nachdem er mehrfach von den Sicherheitskräften Assads festgenommen worden war. Zu Vize-Präsidenten wurden der prominente Dissident Riad Seif sowie die Oppositionelle Suhair al-Atassi gewählt.

Weitere Kämpfe um Maaret al-Numan

In Syrien gingen derweil die Kämpfe weiter. Dabei eroberte die Armee nach Angaben von Regierungsgegnern Teilstücke der strategisch wichtigen Autobahn zwischen Damaskus und Aleppo zurück.

Die "Schlüsselstadt" Maaret al-Numan hätten die Assad-Soldaten aber noch nicht eingenommen, berichtete die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Bei zwei Autobombenanschlägen im Süden Syriens wurden demnach am Samstag mindestens 20 Soldaten getötet. Die amtliche Nachrichtenagentur Sanaa bestätigte zwei Autobombenexplosionen sowie Opfer und schwere Schäden in Daraa.

Seit Beginn des Konflikts zwischen Aufständischen und Regierungstruppen Mitte März 2011 wurden in Syrien nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten mehr als 37.000 Menschen getötet.

(APA/AFP)

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