In Bussen und mit voll beladenen Autos passierten am Montag Hunderte Familien aus dem Lager Yarmouk die Grenze.
Kämpfe verfeindeter Gruppen und syrische Luftangriffe haben eine Massenflucht aus einem Palästinenser-Lager bei Damaskus in den Libanon ausgelöst. In Bussen und mit voll beladenen Autos passierten am Montag Hunderte Familien aus dem Lager Yarmouk die Grenze zum Nachbarland.
Andere Palästinenser saßen libanesischen Sicherheitskreisen zufolge in Yarmouk fest, weil einige Straßen wegen anhaltender Kämpfe blockiert waren. Bei einem Angriff der syrischen Luftwaffe waren nach Angaben von Oppositionellen mindestens 25 Menschen getötet worden. Später kam es zu Schießereien zwischen Kämpfern der Volksfront zur Befreiung Palästinas - Generalkommando (PFLP-GC) und syrischen Rebellen, die von anderen Palästinensern unterstützt wurden. Das PFLP-GC unterstützt Syriens Präsident Bashar al-Assad.
Vor Yarmouk gingen nach Angaben von Regierungsgegnern Panzer und Fußtruppen in Stellung, während im Inneren gekämpft wurde. Das Lager gehört zu einem Gürtel von Vororten, die sich vom Osten bis zum Südwesten der Hauptstadt erstrecken. Von dort versuchen die Rebellen immer wieder ins Zentrum der Metropole vorzudringen, wurden bisher aber von Regierungstruppen abgedrängt.
Bereits vor zwei Wochen entbrannten heftige Kämpfe zwischen Palästinensern, die Assad ergeben sind, und Rebellen. Vor den neuerlichen Gefechten brachten sich nach Schätzungen eines Flüchtlings etwa 80 Prozent der Bewohner Yarmouks in Sicherheit. Unter ihnen war nach Angaben aus Palästinenser-Kreise der Assad-treue Chef des PFLP-GC, Ahmed Jibril.
Die im Gazastreifen herrschende radikal-islamische Hamas ging mittlerweile auf Distanz zu Assad, der sich selbst als Vorkämpfer für die Sache der Palästinenser sieht. In einer Erklärung der Hamas wurden die "fortwährende Aggression gegen das syrische Volk und die Angriffe auf Palästinenser-Lager in Syrien scharf verurteilt". Ähnlich äußerte sich auch die Palästinensische Befreiungs-Organisation (PLO), die Assad für die Opfer des Luftangriffs verantwortlich machte.
(APA/Reuters)