Politik: Plagiatsvorwürfe als Stolperstein

Plagiatsvorwürfe und entzogene Doktortitel haben in schon vor dem Fall Schavan so manchen Politiker in Bedrängnis gebracht.

KARL-THEODOR ZU GUTTENBERG (CSU) - Viele Passagen fremder Autoren in der Doktorarbeit des damaligen Verteidigungsministers sorgten im Februar 2011 für Aufsehen. Wenig später erkannte ihm die Universität Bayreuth den Doktortitel ab. Nach heftigen Protesten der Opposition und in der Wissenschaft trat Guttenberg von seinen Ämtern zurück. Die Uni erklärte in ihrem Abschlussbericht, der CSU-Politiker habe vorsätzlich getäuscht.

SILVANA KOCH-MEHRIN (FDP) - Wegen Plagiaten in der Doktorarbeit der Europapolitikerin entzog die Universität Heidelberg ihr den Titel im Juni 2011. Koch-Mehrin war nach Bekanntwerden der Vorwürfe als Vorsitzende der FDP im Europaparlament und als dessen Vizepräsidentin zurückgetreten. Koch-Mehrin klagt den Titel derzeit vor dem Verwaltungsgericht Karlsruhe ein, nachdem ein Widerspruch gegen die Aberkennung bei der Universität erfolglos geblieben war.

JORGO CHATZIMARKAKIS (FDP) - Der Europaabgeordnete verlor seinen Titel im Juli 2011, da mehr als die Hälfte seiner Arbeit nach Angaben der Universität Bonn aus fremder Feder stammte. Zuvor waren im Internet Plagiatsvorwürfe laut geworden. Der FDP-Politiker kündigte an, er werde eine neue Arbeit vorlegen.

MARGARITA MATHIOPOULOS (FDP) - Die frühere FDP-Beraterin verlor ihren Doktortitel im April 2012. Ihre Dissertation sei in weiten Teilen abgeschrieben, entschied der Rat der Philosophischen Fakultät der Uni Bonn. Eine Klage dagegen wies das Verwaltungsgericht Köln im Dezember 2012 zurück. Mathiopoulos kündigte Berufung an. Das Urteil sei "rechtswidrig und nicht verfassungskonform".

(APA/dpa)

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