Blizzard »Nemo« legte US-Ostküste lahm

Ein Schneesturm ließ an der US-Ostküste Hunderttausende ohne Strom zurück, tausende Flüge wurden gestrichen.

New York. Mit einer Geschwindigkeit von 120 Kilometern pro Stunde fegte der Schneesturm „Nemo“ am Freitag und Samstag über weite Teile der Ostküste der USA. Mehr als 650.000 Haushalte und Betriebe waren am Samstag ohne Strom. Laut „New York Times“ wurde das Atomkraftwerk in Plymouth am Freitagabend abgeschaltet, da die Stromversorgung von außen unterbrochen worden war. Es bestehe aber keine Gefahr für die Bevölkerung, erklärten die Behörden.


Todesopfer. Der Sturm forderte bisher zwei Todesopfer. In Ploughkeepsie im Bundesstaat New York wurde ein 74-jähriger Mann von einem Auto überrollt, dessen Fahrerin in dem Blizzard die Kontrolle über ihren Wagen verloren hatte. In Auburn im Bundesstaat New Hampshire rammte ein Autofahrer einen Baum und starb.

In den US-Medien wurde der aktuelle Blizzard mit einem Schneesturm von 1978 verglichen, in dem etwa 100 Menschen ums Leben kamen. 5300 Flüge und alle Zugverbindungen mussten gestrichen werden. Mehr als 60 Flughäfen seien betroffen, meldete die Webseite Flight Aware. Der Bostoner Logan Airport soll bis heute, Sonntag, geschlossen bleiben. Auf den New Yorker Flughäfen Newark und La Guardia wurden am Freitag und Samstag alle Abflüge und Landungen abgesagt. Der Schnee türmte sich am Samstag vielerorts einen Meter hoch. An einigen Orten der Ostküste fiel die gefühlte Temperatur auf bis zu 32 Grad unter null.


Ausnahmezustand. Für die fünf Nordost-Staaten Massachusetts, New York, Connecticut, Maine und Rhode Island riefen die Behörden den Ausnahmezustand aus. 5000 Nationalgardisten wurden alarmiert, einige Küstenstädte wurden evakuiert. Für den gesamten Bundesstaat Massachusetts wurde ein Fahrverbot verhängt. Wer trotzdem ins Auto stieg, dem drohten bis zu 500 Dollar (375 Euro) Strafe. Viele Schulen blieben am Freitag geschlossen, für Samstag angesetzte College-Eignungstests wurden abgesagt. Vor Tankstellen und in Supermärkten bildeten sich lange Schlangen. Räumfahrzeuge waren im Dauereinsatz.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.02.2013)

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