Syrien: Kein Ende der Geiselnahme in Sicht

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21 UN-Soldaten befinden sich in der Hand von Rebellen. Sie fordern den Rückzug der syrischen Regierungstruppen.

Ein Ende der Geiselnahme von UN-Blauhelmen in Syrien ist nicht in Sicht. "Zwischen den Parteien wird nicht verhandelt", sagte ein Sprecher der Brigade "Märtyrer von Jarmuk", in deren Gewalt die 21 Friedenssoldaten aus den Philippinen seit Mittwoch sind. Die Gruppe hatte sie auf den von Israel annektierten Golan-Höhen verschleppt. Die Geiselnehmer fordern den Rückzug der syrischen Regierungstruppen aus der Region um Jamla und ein Ende der Luftangriffe. Die Führung in Damaskus hat sich bisher nicht zu der Geiselnahme geäußert.

Die Verschleppung der Philippinos hat Sorgen vor einem Übergreifen der Kämpfe in Syrien auf Nachbarländer genährt. Die UNO-Friedenstruppen sollen auf den 1967 von Israel eroberten Golan-Höhen einen sieben Jahre später mit Syrien vereinbarten Waffenstillstand überwachen. Die UNO hat die Geiselnahme verurteilt.

In Syrien tobt seit zwei Jahren ein Aufstand gegen Präsident Bashar al-Assad, der sich inzwischen zu einem Bürgerkrieg ausgeweitet hat, der nach Angaben der Vereinten Nationen schon mehr als eine halbe Million Kinder in die Flucht getrieben hat. Das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF warnte am Freitag in Berlin davor, dass die Zahl in den nächsten Monaten nochmals dramatisch steigen wird.

Insgesamt wurden in annähernd zwei Jahren Konflikt schon mehr als eine Million Syrer aus ihrer Heimat vertrieben. Besonders betroffen vom Flüchtlingszustrom sind Nachbarländer wie Jordanien, Libanon, die Türkei und der Irak. Ursprünglich hatten die Vereinten Nationen erwartet, dass die Schwelle von einer Million Flüchtlingen erst im Sommer überschritten wird. An neuen Prognosen wird derzeit gearbeitet.

FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache fordert die Einberufung des Nationalen Sicherheitsrates, um das weitere Vorgehen bezüglich des auf den Golanhöhen stationierten österreichischen UNO-Bataillons zu erörtern. FPÖ-Wehrsprecher Peter Fichtenbauer sieht durch die jüngsten Entwicklungen die ursprüngliche Grundlage der Entsendung der stationierten Einheiten "nahezu gänzlich beseitigt" und will eine Heimholung des österreichischen UNO-Kontingentes veranlassen.

(APA/dpa)

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