Serbien schmettert EU-Vorschlag für Kosovo ab

Serbien schmettert EUVorschlag fuer
Serbien schmettert EUVorschlag fuer
  • Drucken

Belgrad nennt die Bedingungen für die Beilegung des Konflikts "unannehmbar". Das Scheitern der Verhandlungen ist auch schwerer Dämpfer auf Serbiens Weg in die EU.

Knalleffekt in den Verhandlungen Serbiens mit dem Kosovo zur Beendigung ihrer jahrzehntelangen Feindschaft: Belgrad hat am Donnerstag den letzten Vorschlag der EU-Vermittlung rundherum abgelehnt. "Man hat uns absolut keinerlei Chance eingeräumt, das Angebotene auch anzunehmen", sagte der stellvertretende serbische Regierungschef Aleksandar Vucic am Freitag im Kabinett nach Darstellung der größten Zeitung "Blic".

"Man gab uns nicht einmal ein Prozent Chance, das Papier zu akzeptieren", sagte Vucic mit Blick auf die EU-Vermittlung am Vortag in Brüssel. Ganz ähnlich äußerte sich Milovan Drecun als Vorsitzender des serbischen Parlamentsausschuss für das Kosovo. Am Vortag habe die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton Serbien "unannehmbare Bedingungen" gestellt, die "unterhalb des Minimums nationaler Interessen" lagen, sagte der Politiker vor Journalisten in Belgrad.

Die albanisch geführte Kosovo-Regierung sei nicht bereit gewesen, der serbischen Minderheit im Norden des Landes echte Autonomierechte einzuräumen. Daher gebe es "keinen Spielraum für einen Kompromiss".

"Können nicht vor unser Volk mit leeren Händen treten"

Vucic versicherte, dass trotz der serbischen Ablehnung des EU-Vorschlags das Land weiter in Richtung Brüssel gehen werde: "Wir werden unseren europäischen Weg fortsetzen", sagte er nach Darstellung von "Blic". Eine Einigung Serbiens mit dem Kosovo ist allerdings eine der Voraussetzungen, dass die Beitrittsverhandlungen Belgrads beginnen können. "Aber wir können nicht vor unser Volk mit leeren Händen treten", sagte Vucic weiter.

Hauptgrund für die Belgrader Absage an den Kosovo-Vorschlag der EU ist der Streit um den Status der serbischen Minderheit im Kosovo, das fast nur noch von Albanern bewohnt wird. Serbien will dort eine weitgehende Autonomie seiner Landsleute erreichen, was einem Staat im Staate gleichkäme. Pristina verlangt, dass sich die Serben im inzwischen von rund 100 Ländern anerkannten Kosovo integrieren. Serbien will in Nordkosovo, wo die Serben die Mehrheit bilden, serbische Gesetze anwenden; das Kosovo besteht auf der Achtung seiner Verfassung.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.