Nigerias Außenminister: „Malis Jihadisten sind auch Gefahr für Europa“

Nigerias Aussenminister
Nigerias Aussenminister(c) EPA (DRAGAN TATIC)
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Diplomatiechef Olugbenga Ashiru erklärt in Wien, warum die Truppen seines Landes in Mali an vorderster Front kämpfen.

Wien/W.s. Die jihadistischen Gruppen in Mali waren Nigerias Regierung schon lange ein Dorn im Auge. „Dort wurden Kämpfer von Boko Haram ausgebildet“, sagte am Dienstag Nigerias Außenminister Olugbenga Ashiru bei einer Pressekonferenz in Wien. Boko Haram ist eine gewalttätige Sekte, die eine extreme Spielart des Islam verbreitet und im Norden Nigerias Christen, aber auch andere Muslime terrorisiert. Nigerias Truppen versuchen derzeit, Boko Haram zu zerschlagen. Und sie marschieren auch in Mali an vorderster Front. Die jihadistischen Gruppen in Mali stellten nicht nur eine Gefahr für Westafrika, sondern auch für Europa dar, warnte Nigerias Außenminister Ashiru in Wien. „Wenn man auf die Karte schaut, sieht man, dass das Land nicht weit weg vom mediterranem Raum liegt.“

Ashiru bedankte sich bei Frankreich für die Intervention in Mali. Nun würden die Soldaten der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft „Ecowas“ die Verantwortung über die Operationen unternehmen. Die Ecowas-Truppen in Mali stehen unter dem Kommando eines nigerianischen Generalmajors. Und die Regierung in der nigerianischen Hauptstadt Abuja war auch die treibende Kraft für den afrikanischen Militäreinsatz in dem Land. Strebt Nigeria eine Führungsrolle in der Region an? „Wir trachten nicht nach einer Führungsrolle“, beteuert Ashiru. Aufgrund seines Potenzials rücke Nigeria aber automatisch in die erste Reihe.

Investitionsschutzabkommen mit Wien

Nigeria ist der bevölkerungsreichste Staat Afrikas. Und Außenminister Ashiru pries deshalb sein Land auch als gewaltigen Absatzmarkt an. Bei seinem Besuch in Wien unterzeichnete er mit Österreichs Außenminister Michael Spindelegger ein bilaterales Investitionsschutzabkommen. Nigeria ist eines der wichtigsten Exportländer für Vorarlbergs Textilindustrie.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.04.2013)

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