Pjöngjang blockiert weiter den gemeinsam mit Seoul betriebenen Industriekomplex. Derzeit befinden sich noch rund 200 Südkoreaner in der Wirtschaftszone.
Nordkorea hat einer südkoreanischen Delegation die Einreise in die gemeinsam betriebene Sonderwirtschaftszone Kaesong verweigert. Die zehnköpfigen Gruppe wollte die noch dort verbliebenen südkoreanischen Arbeiter mit Lebensmitteln versorgen, berichtete ein Sprecher des südkoreanischen Vereinigungsministeriums am Mittwoch in Seoul. Die Verweigerung dieser "humanitären Maßnahme" sei "sehr bedauerlich".
Pjöngjang blockiert seit dem 3. April den Zugang zu dem Industriekomplex, der sich auf nordkoreanischem Gebiet befindet. Am 8. April zog Nordkorea alle seine 53.000 Arbeiter ab. Den südkoreanischen Arbeitern wurde die Ausreise freigestellt. Derzeit befinden sich noch rund 200 Südkoreaner in dem zehn Kilometer von der Grenze entfernten Komplex.
Südkorea hat gedroht, die Sicherheit seiner Landesleute in der Sonderwirtschaftszone notfalls auch mit militärischen Mitteln gewährleisten zu wollen.
Die Situation auf der koreanischen Halbinsel schaukelt sich damit weiter auf: Nach einem nordkoreanischen Raketentest im Dezember und einem Atomtest im Februar, verschärfte die UNO ihre Sanktionen gegen das Land. Seither übt sich das stalinistische Regime im Provozieren: Über die amtliche Nachrichtenagentur KCNA drohte das isolierte Land am Montagabend mit einer Vergeltungsaktion ohne Vorwarnung.
Park will "Teufelskreis durchbrechen"
Die südkoreanische Präsidentin Park Geun-hye rief am Mittwoch als Reaktion auf die Blockade die internationale Gemeinschaft zu einer geschlossenen Haltung gegen die stalinistische Führung in Pjöngjang auf. Auch betonte sie laut einer Sprecherin, Nordkorea müsse sich entscheiden, ob es weiter von der Außenwelt isoliert bleiben oder ein verantwortungsvolles Mitglied der Staatengemeinschaft werden wolle. Das gehe nur, wenn die Welt mit einer Stimme sprechen.
Nordkorea dürfe zudem nicht für schlechtes Verhalten belohnt werden, bekräftigte Park. Der Teufelskreis aus ständig neuen Verhandlungen und Hilfslieferungen, nur weil Nordkorea immer wieder neu drohe und provoziere, müsse durchbrochen werden. Nordkorea hatte zuletzt Dialogangebote Südkoreas und der USA zurückgewiesen. Beiden Ländern warf Pjöngjang "listige Tricks" vor.
(APA/AFP)