Tamerlan Tsarnaev, der ältere Attentäter besuchte Salzburg und Tirol. Er soll auch die treibende Kraft bei den Anschlagsplänen gewesen sei.
Boston/Wien/Apa/Reuters/Afp. Der ältere Attentäter von Boston, Tamerlan Tsarnaev, hat sich in den Jahren 2007 und 2009 auch in Österreich aufgehalten. Das Innenministerium bestätigte gestern einen Bericht der „Kronen Zeitung“. Der nach einem Feuergefecht mit der Polizei am vergangenen Freitag verstorbene Tsarnaev habe an Boxveranstaltungen in Salzburg und Innsbruck teilgenommen. Sein überlebender Bruder Dzohar gab unterdessen in Vernehmungen an, er und sein Bruder hätten allein gehandelt.
Tamerlan Tsarnaev war 2007 anlässlich eines Boxkampfes für ein Wochenende in Innsbruck und 2009 im Rahmen eines internationalen Boxtrainingslagers für eine Woche in Salzburg. Tsarnaev habe sich nur für „sehr kurze Zeit“ in Österreich aufgehalten, es bestehe kein Anlass zur Sorge, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Karl-Heinz Grundböck. Die „Kronen Zeitung“ berichtete weiters, das Brüderpaar habe entfernte Verwandte in Graz. In Österreich leben etwa 25.000 Tschetschenen.
Initiative des älteren Bruders
Bei der Einvernahme durch die US-Justiz gab Dzohar Tsarnaev Medienberichten zufolge an, dass sein Bruder Tamerlan die treibende Kraft bei den Anschlagsplänen gewesen sei. Der 19-jährige Dzohar soll die Tat bereits am Sonntag zugegeben haben. Bei den Bombenanschlägen auf den Boston-Marathon wurden drei Menschen getötet und 264 verletzt. Am Montag wurde Tsarnaev am Krankenbett die Anklageschrift verlesen. Ihm droht bei einer Verurteilung die Todesstrafe.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.04.2013)